Hygiene-Mängel: Produktionsstopp bei Müller Brot!

Die Regale in vielen Müller Brot Filialen sind leer: Wegen mangelhafter Grundhygiene in der Zentralbäckerei hat das Landratsamt Freising vollständigen Produktionsstopp verhängt.
von  az
Müller muss seine Zentralbäckerei vorerst schließen. Hygiene-Mängel sind festgestellt worden
Müller muss seine Zentralbäckerei vorerst schließen. Hygiene-Mängel sind festgestellt worden © az

Die Regale in vielen Müller Brot Filialen sind leer: Wegen mangelhafter Grundhygiene in der Zentralbäckerei hat das Landratsamt Freising vollständigen Produktionsstopp verhängt.

München/Freising - Viele Filialen in München und Region hatten heute Morgen vergeblich auf die Lieferung frischer Teiglinge gewartet. Zuerst hieß es, in der Freisinger Zentralbäckerei von Müller Brot habe es gebrannt. Bei den Feuerwehren waren allerdings keine Meldungen eingegangen. Inzwischen ist klar: Der Lieferengpass ist auf einen Produktionsstopp wegen mangelhafter Hygiene zurückzuführen.

Die Zentralbäckerei darf derzeit nicht produzieren. "Mangelhafte Grundhygiene", heißt es in einer Stellungnahme des Landratsamtes Freising, das den vorübergehenden Produktionsstopp angeordnet hat.

 

Mit seinen 260 eigenen Filialen und etwa 3600 Verkaufsstellen in ganz Bayern erzielt Müller-Brot nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 115 Millionen Euro pro Jahr. Das Unternehmen beschäftigt etwa 1300 Mitarbeiter und produziert jeweils bis zu eine Million Semmeln und Brezen pro Tag sowie bis zu 70 000 Brote.

Lesen Sie hier die Presseerklärung des LRA Freising im Wortlaut:

Das Landratsamt Freising als Lebensmittelüberwachungsbehörde teilt mit, dass bei der Fa. Müller-Brot mehrere Kontrollen durch die amtliche Lebensmittelüberwachung stattgefunden haben.

 Die Kontrollen haben ergeben, dass wegen der mangelhaften Grundhygiene eine komplette Betriebs- und Anlagenreinigung erforderlich ist.

Die Firmenleitung hat deshalb am 30.01.2012 in Absprache mit dem zuständigen Landratsamt Freising einen vorübergehenden vollständigen Produktionsstopp beschlossen. Das Landratsamt Freising überwacht die Umsetzung der Maßnahmen.

 Und hier die Stellungnahme von Müller-Brot in Auszügen:

Das Unternehmen nimmt diese Empfehlungen sehr ernst und hat umgehend entschieden, die Produktion freiwillig einzustellen, um die Anlagen einer umfassenden und intensiven Wartung zu unterziehen.

Die Sicherstellung von Spitzenqualität steht bei Müller-Brot an erster Stelle. Das Unternehmen führt die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Freising als zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörde durch.

 Aufgrund der Wartungsarbeiten kam es bei der heutigen Belieferung zu punktuellen Verzögerungen. Generell ist das Unternehmen in allen Bereichen von frischem Brot bis Backwaren lieferbereit. Müller-Brot bedauert es, falls Kunden vereinzelt auf gewohnte Produkte warten müssen.

 


 

Die Chronik des Ekels

Ein Skandal nach dem anderen: Was wir in den vergangenen Jahren essen mussten.

MÜNCHEN - Von Antibiotika-Shrimps bis zu Klebe-Schinken: Es gibt kaum eine Lebensmittelsauerei, die den Verbrauchern nicht aufgetischt wurde. Die AZ dokumentiert einige der jüngeren Skandale.

Aktuell: Wegen unzulässiger Antibiotika-Belastung dürfen 11900 Schweine in Süddeutschland nicht normal geschlachtet und in den Handel gebracht werden. Im Urin der Tiere aus neun Betrieben war – wegen verunreinigter Futtermittel – das verbotene Antibiotikum Chloramphenicol festgestellt worden.

Januar 2012: Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland hat die Belastung von Hähnchenfleisch untersucht – mit ekligem Ergebnis. In 10 von 20 Fleischproben aus Supermärkten und Discountern waren Keime, die gegen Antibiotika resistent sind.

Januar 2011: Der Dioxin-Skandal verdirbt den Deutschen den Appetit. Hühner, Puten und Schweine haben auf Bauernhöfen vergiftetes Futter zu fressen bekommen. Die Ursache: Eine Firma aus Schleswig-Holstein hatte technische Fette für die Produktion von Tiernahrung ausgeliefert. Tausende landwirtschaftliche Betriebe mussten gesperrt werden.

Ab Mai 2011: Ein Darmkeim auf Gemüse? Das klingt nicht gut – und das war es auch nicht. Lange Zeit sind die Gurken als Ehec-Träger bezichtigt worden. Dann waren es plötzlich doch Sprossen aus Niedersachsen. Ende Juli erklärte das Robert Koch-Institut die Epidemie für beendet. Bilanz: In Deutschland kamen 50 Menschen durch den aggressiven Darmkeim ums Leben, 4321 erkrankten.

Ab Herbst 2005: Verdorbenes, abgelaufenes, umetikettiertes Fleisch – ab Herbst 2005 mussten Verbraucher erfahren, was da alles auf ihren Tellern gelandet war. Im Laufe des Gammelfleischskandals wurden immer neue Sauereien bekannt. Auch betroffen: „Bruner Tiefkühlkost“ aus Johanneskirchen. Der Hauptverdächtige brachte sich im September 2006 um. Ein anderer Unternehmer aus Niederbayern geriet wegen Tricksereien bei Wild ins Visier. Er hatte im großen Stil Hirsch als Elchgulasch verkauft.

 

 

 

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