„Hunger haben ist gesund"

Rea Garvey (35), Sänger der Rockband Reamonn, sprach vor dem Auftritt in der Nürnberger Arena mit der AZ.
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Fließendes Haar zu fließenden Melodien: Rea Garvey und Reamonn tauchen erstmals im Großformat der Arena auf.
Klaus Schillinger Fließendes Haar zu fließenden Melodien: Rea Garvey und Reamonn tauchen erstmals im Großformat der Arena auf.

NÜRNBERG - Rea Garvey (35), Sänger der Rockband Reamonn, sprach vor dem Auftritt in der Nürnberger Arena mit der AZ.

Es begann mit einer popeligen Zeitungsanzeige und endet (vorläufig) in den Charts. Dort macht Reamonn, die Band um den irischen Sänger Rea Garvey, seit Jahren Kasse: Mit Träumen und romantischen Hoffnungen auf Midtempo-Zuckerguss. Egal ob Garvey sein „Supergirl“ anschmachtet oder „Josephine“ besingt – und man sich fragt, ob die beiden nicht vielleicht ein- und diesselbe Person sind. Die AZ hat den 35-jährigen Sänger dann doch andere Sachen vor dem Auftritt am Samstag (20 Uhr) in der Nürnberger Arena gefragt.

Herr Garvey, die Zeitungsanzeige, mit der Sie 1998 eine „Band für eine Platte“ gesucht haben, hat sich gelohnt. Wie viel hat die denn damals gekostet?

REA GARVEY: Die hat gar nichts gekostet, sonst hätte ich sie mir nicht leisten können. Das war so ein Kleinanzeigen-Blatt, in dem normalerweise so Sachen standen, wie „Biete Couch zum Wegtragen“. Gottseidank hat mein Schlagzeuger die Anzeige damals gelesen.

Ein optimaler Einsatz für fünf Goldene Schallplatten und zweimal Platin, die alleine in Deutschland folgten...

Ich glaube, bei so einer Anzeige ist immer ein Traum mit dabei. Wenn man ehrlich ist, dann glaubt man gar nicht daran, dass es so ein Riesenerfolg sein wird. Ich dachte immer, Erfolg ist, sein Essen und die Miete bezahlen zu können. Das war damals mehr so eine Phantasie, so viele Platten zu verkaufen.

Gibt es auch Schattenseiten des Erfolgs?

Wir in der Band wissen, was wir wollen. Aber wir haben auch ein paar Freunde verloren, leider, da wir irgendwann zu wenig Zeit hatten. Aber die besten Freunde, die ich habe, haben Verständnis für mein Leben. Und die Basis der Freundschaft ist immer die gleiche geblieben.

Auf der Reamonn-Webseite liest man: „Reamonn ist eine Band, die – mal wieder – bereit ist, über sich hinauszuwachsen.“ Und das nach zehn Jahren. Wie soll das gehen?

Irgendwann ist man an einem Punkt angelangt, wo man denkt, jetzt haben wir es geschafft. Ich glaube, wir haben das noch nicht geschafft. Wir haben noch nicht die Grenzen erreicht. Es gibt für uns noch immer so viel Musik zu schreiben. Wir haben schon in etlichen Ländern in Europa Goldene Platten, jetzt nehmen wir uns eben die anderen vor. Wenn wir nicht diesen Hunger hätten, dann hätten wir das nicht bis hierher geschafft. Ich finde das auch gesund, so einen Hunger zu haben. Der Fehler ist, sich zurückzulehnen.

Jetzt will Reamonn also den Rest der Welt. Und spielt in Nürnberg.

Wenn wir die Bühne betreten, dann haben wir Bock darauf. Vor so vielen tausend Leuten zu spielen, das ist phantastisch. Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, damit die Live-Show genau so großartig wird wie die Platte. Ich freue mich jedenfalls sehr auf diese Luxus-Tour. „Luxus“, weil wir diesmal alles selbst kontrollieren können, bis hin zum Licht. Und wir sind lange unterwegs, bis Ende 2009.

Ihr neues Album „Reamonn“ haben Sie mit drei Produzenten aufgenommen. Viele Produzenten verderben den Brei?

Ich glaube, wenn man einen Chefkoch hat, dann kann man den Geschmack beeinflussen. Wir und der Tonmischer waren der Chefkoch. Natürlich hatte jeder Produzent seine eigene Magie. Aber wir sind auch stolz auf die Platte, eben weil wir mit so vielen tollen Leuten gearbeitet haben. Die vielen Produzenten haben uns nicht schlecht getan, die Platte fühlt sich wie eine Einheit an. Auch wenn wir einen Monat vor Veröffentlichung ein wenig verzweifelt waren.

Weil Sie die gleichen Stücke immer wieder einspielen mussten?

Du willst immer das Beste erreichen. Und nur, weil das Lied gut geschrieben ist, heißt das nicht, dass es gut aufgenommen wurde. Bei manchen Songs haben wir die Lieder drei Mal aufgenommen, bis sie den Punkt erreicht hatten, wo wir alle gesagt haben: Das ist jetzt obergenial. Interview: Martin Mai

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