Hunderte setzen in München Zeichen gegen Antisemitismus

Ministerpräsident Söder, Charlotte Knobloch und viele weitere stellen sich offen gegen Antisemitismus. In München versammeln sich mehr als tausend Menschen, um ein Zeichen zu setzen.
von  dpa
Menschen stehen bei der Kundgebung "Dach gegen Hass" gegen Antisemitismus am Königsplatz in München.
Menschen stehen bei der Kundgebung "Dach gegen Hass" gegen Antisemitismus am Königsplatz in München. © Tobias Hase/dpa

Mehr als tausend Menschen folgten nach Polizeiangaben dem Aufruf des Bündnisses "Dach gegen Hass" in München, um gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Die Kundgebung stand unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch

Die Veranstalter forderten unter anderem nach der Freilassung aller Geiseln und nach einer klaren Haltung gegen den Antisemitismus in Europa. Viele der Demonstranten schwenkten bei der Veranstaltung am Königsplatz israelische Flaggen, einige hatten Schilder dabei. Die Polizei zählte etwa 1.500 Menschen. 

Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprachen unter anderem mehrere prominente Gesichter aus der Politik sowie Vertreter der Kirche.

Landtagspräsidentin: "Man kann nicht mehr gutheißen, was in Gaza geschieht" 

"Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Schlinge der Intoleranz weiter zuzieht", betonte der Staatsminister für Kultur und Medien, Wolfram Weimer (parteilos), vor der Kundgebung. "Es genügt nicht, Antisemitismus zu bedauern, die Vorfälle zu betrauern. Wir müssen handeln."

Ministerpräsident Markus Söder schrieb anlässlich der Kundgebung in einem Beitrag auf Social Media: "Antisemitismus darf niemals mehr unsere Straßen und unser Leben bestimmen." Der Satz "Nie wieder" gelte heute mehr denn je. "Wir werden alle Angriffe auf unsere Freiheit, Demokratie und das friedliche Miteinander entschlossen abwehren."

Die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) drückte in ihrer Rede ihre Unterstützung gegen den Antisemitismus aus. "Jüdische Menschen werden angegriffen, verletzt und getötet – wie jetzt in Manchester, an Jom Kippur. Aus einem einzigen Grund: aus Judenhass!".

Aigner äußerte sich aber auch kritisch gegenüber Israel: "Ja, manche Entscheidung und Äußerung aus der israelischen Regierung sind mir total fremd. Und bei aller Solidarität: Man kann nicht mehr gutheißen, was in Gaza geschieht. Es ist schrecklich!". Aber jüdische Menschen kollektiv zu bedrohen sei kein Kampf für die palästinensische Sache, das sei Judenhass. 

Landesbischof zeigt seine Unterstützung 

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, sah in Angriffen gegen Juden einen Angriff gegen alle. "Als Christ sage ich klar: Antisemitismus ist mit meinem Glauben unvereinbar. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Geschwister – heute und immer."

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