Hundehasser in Unterbiberg: Tödliches Gift im Leckerli

Zwei Tiere sind tot, zwei haben überlebt: Ein Hundehasser versetzt Tierbesitzer in Unterbiberg in Angst und Schrecken. Jetzt sollen Warnschilder die Hundebesitzer vor giftigen Leckerli warnen.
von  Abendzeitung
Der Täter legte in einer Grünanlage in Unterbiberg vergiftete Hundeleckerlis aus.
Der Täter legte in einer Grünanlage in Unterbiberg vergiftete Hundeleckerlis aus. © Polizei

UNTERBIBERG - Zwei Tiere sind tot, zwei haben überlebt: Ein Hundehasser versetzt Tierbesitzer in Unterbiberg in Angst und Schrecken. Jetzt sollen Warnschilder die Hundebesitzer vor giftigen Leckerli warnen.

Niklas hatte sich so sehr einen Hund gewünscht. Über ein Jahr lang bittete er und bettelte er, immer wieder lag er seinen Eltern in den Ohren. Niklas wünschte sich jemanden, der immer bei ihm war, auch dann, wenn seine Eltern in die Klinik mussten, der Vater als Krankenpfleger in der Anästhesie, die Mutter als OP-Schwester.

An Weihnachten 2008 erfüllten die Eltern Nadine (31) und Simon E. (32) ihrem Sohn seinen sehnlichsten Wunsch: Sie schenkten ihm „Rico“, einen damals zwölf Wochen jungen Labrador mit schwarzem, seidig-glänzendem Fell. Rico wurde der beste Freund des Buben – und auch für die Eltern ein Familienmitglied. Das ist nun vorbei. Freitagnacht, nach einem fast 20-stündigen Todeskampf, starb der erst eineinhalb Jahre alte Hund elendig. Er wurde von einem irren Hundehasser vergiftet.

Der Täter legte in einer Grünanlage in Unterbiberg vergiftete Hundeleckerlis aus. Mindestens zwei weitere Hunde – ein Beagle und ein Berner-Sennenhund – fraßen Köder oder Teile von ihnen. Diese beiden konnten gerettet werden. Bei einem vierten Hund, einem bereits elf Jahre alten Schäferhundmischling, der bereits eine Woche vor Rico starb, ist die Todesursache unklar.

„Wir waren am Donnerstag morgens Gassi“, erinnert sich Simon E. Die Eltern brachten ihren Sohn in den Kindergarten, fuhren in die Arbeit. „Als wir nachmittags nach Hause kamen, lag Rico in seinem Urin und im Durchfall. Er atmete kaum noch, hatte fast keine Schutzreflexe mehr“, berichtet der Vater mit stockender Stimme. Ein verzweifelter, aber hoffnungsloser Kampf um das Leben des Tieres begann.

Das Ehepaar E. brachte den Labrador sofort zum Tierarzt. Dort spuckte der Hund Blut. Rico bekam Medikamente und vier Liter Infusionen: Abends blähte sich sein Bauch bedrohlich auf, der Arzt führte eine mehr als zweistündige Not-Operation durch. Der Tiermediziner versuchte alles: „Nachts um 3 Uhr hat er seinem eigenen Hund noch Blut abgenommen, um unserem eine Transfusion zu geben“, berichtet Simon E. Doch alle Bemühungen waren vergeblich. Simon E.: „Um 5 Uhr früh ist er verblutet.“

Als Niklas an diesem Tag nach Hause kam und ihn nicht wie gewohnt Rico schwanzwedelnd begrüßte, weinte er zwei Stunden lang.

Welcher Mensch hat dem Vierbeiner und dessen Familie das angetan? Die Polizei suchte den Grünanger nach weiteren Giftködern ab und wurde auch fündig. Die Leckerlis, die vermutlich mit Rattengift präpariert wurden, werden derzeit im Labor des Landeskriminalamtes untersucht.

Die Gemeinde Unterbiberg brachte rund um die Straßen Sonnenweg, Zwergerstraße, Hallstattfeld, Siedlerweg und Römerfeld Warnschilder an. Die Polizei rät allen Hundehaltern, in dem kleinen Park sehr darauf zu achten, was die Hunde aufnehmen. Auch Eltern mit kleinen Kinder werden gebeten, aufzupassen.

Nina Job, Anne Hund

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