Hund erschossen: Jäger bekommt Mord-Drohungen

„Laila“ rannte beim Gassi-Gehen außer Sichtweite. Jäger sah wie die Hündin ein Reh hetzte und drückte ab.
COBURG „Zurück bekomme ich meine Laila nicht mehr. Aber ich werde dafür kämpfen, dass anderen Hunden das gleiche Schicksal erspart bleibt.“ Isolde Zwosta ist traurig und wütend: Ihre Hündin wurde von einem Jäger erschossen, weil sie während eines Spaziergangs in Neukenroth bei Stockheim (Kreis Coburg) gewildert haben soll. Zwosta zeigte den Jäger an – und der wird jetzt per SMS mit Mord bedroht.
Im Mai brach Zwosta mit ihrer Nichte und insgesamt drei Hunden zu einem Spaziergang auf. Bei einem Feldweg verlor sie die nicht angeleinten Tiere kurz aus den Augen. Etwa zeitgleich entdeckte die Hundhalterin auch das Auto ihres Nachbarn in Neukenroth – und der ist Jäger. Als sie nach den Hunden rief, fiel ein Schuss. Dann ein zweiter, und Laila heulte auf. „Schon allein die Tatsache, dass er schießt, während Menschen dort unterwegs sind, empfinde ich als empörend“, so Frau Zwosta.
Dann fiel noch ein dritter Schuss – Stille. Sie suchte noch nach den Hunden, als Jäger Michael W. ihr entgegenkam. Er sagte ihr, dass er Laila erschossen habe, weil die Hündin einem jungen Reh nachgehetzt sei.
Jäger Michael W. zur AZ: „Erst rannten die Hunde Hasen nach, dann dem Reh. Weit und breit war niemand zu sehen. Ich habe gerufen und gepfiffen – und dann einen Warnschuss abgegeben. Doch die Hunde rannten weiter auf das Reh zu.“ Dann schoss er: „Die Familie tut mir leid, doch ich bin mir keiner Schuld bewusst. Vielmehr vermisse ich eine gewisse Selbstkritik der Frau. Sie hätte ihren Hund im Auge behalten müssen.“
Der Jäger hat eine nüchterne Haltung zum Vorfall im Wald – was wohl einen Zeitgenossen dazu getrieben hat, ihm per SMS Morddrohungen zukommen zu lassen. „Die Polizei meinte, ich soll das nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Die erste Woche nach dem Vorfall sei schlimm gewesen: „Ich wurde angefeindet, es waren viele Unsachlichkeiten dabei.“
Wie weit Isolde Zwosta von den Hunden entfernt war, ist nun für die Polizei wichtig. Denn sie hat den Jäger angezeigt. Der sieht der Anzeige gelassen entgegen: „Ich weiß, ich bin der Buh-Mann – aber damit kann ich leben.“ sw