Horror-Heroin in Franken - schon 22 Tote!
Drogenexperten schlagen Alarm: Billiger Stoff aus Afghanistan überschwemmt Franken
NÜRNBERG Die Liste der Drogentoten wird immer länger. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres starben in der Metropolregion bereits 22 Junkies. Maßgeblicher Grund für die Schreckensbilanz, die mehr als doppelt so hoch wie in den vergangenen Jahren ausfällt: Franken wird derzeit mit Heroin überschwemmt!
„So billig und gut war das Heroin schon lange nicht mehr“, beschreibt ein seit vielen Jahren an der Nadel hängender Junkie die momentane Lage auf dem Nürnberger Drogenmarkt. Ein Gramm kostet keine 50 Euro mehr. Früher wurde auch schon der dreifache Preis für diese Menge bezahlt.
Nürnbergs Polizeisprecherin Elke Schönwald zieht bei der Frage nach der Herkunft des vielen Heroins die Schultern hoch: „Auf den Drogen, die wir sicherstellen, steht natürlich kein Absender. Deshalb können wir nur Vermutungen anstellen.“
Das Heroin stammt vermutlich aus Afghanistan
Das Landeskriminalamt (LKA), das den regionalen Drogenmarkt und die dahinter steckenden internationalen Verflechtungen gleichermaßen analysiert, hat dagegen keinen Zweifel an der Herkunft des Stoffs, der den Tod zum alltäglichen Risiko für die Konsumenten macht. LKA-Chef Peter Dathe: „Fast das gesamte Heroin auf dem Weltmarkt stammt aus Afghanistan.“
Die westlichen Staaten, die in dem fernen Land am Hindukusch erbittert Krieg gegen den Taliban-Terror führen, wollen seit Jahren auch den Drogenanbau möglichst weit einschränken. Doch das genaue Gegenteil ist in dem besetzten Land der Fall. UN-Studien zufolge wurde in Afghanistan noch nie so viel Mohn (Grundstoff für Opium und Heroin) angebaut wie zur Zeit.
Zwei wesentliche Gründe sind nach Einschätzung von LKA-Chef Dathe dafür verantwortlich: „Einmal haben wir undurchsichtige und mächtige Stammesfürsten, die mit den Drogenerlösen ihre Waffen finanzieren. Zum anderen sind es die hohen finanziellen Gewinne, die in dem Geschäft winken. Sogar Mitglieder der afghanischen Regierung mischen unseren Erkenntnissen zufolge mit.“ Helmut Reister
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