Horror-Fund: Arbeiter entdecken Skelett
NÜRNBERG - Makaber: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurde in Erlangen von Waldarbeitern ein Skelett gefunden – wieder ein toter Krankenhauspatient. Diesmal geht es um eine Frau (71) aus Nürnberg-Fischbach die seit 2004 vermisst wird.
Wie die AZ berichtete, wurde am 29. Januar das Skelett eines Fürthers (45) von Holzsammlern am Erlanger Europakanal gefunden. Recherchen der Polizei ergaben, dass es sich um einen Patienten handelte, der seit Frühjahr 2006 in der Klinik am Europakanal vermisst wurde. Er hatte sich das Leben genommen.
Gestern holzten Bauhof-Mitarbeiter am Bahndamm in der Baiersdorfer Straße die Böschung aus, als sie den neuen Gruselfund machten: wieder ein Skelett im Unterholz. Die Polizei konzentrierte sich schnell auf einen Vermisstenfall im Jahr 2004. Hilde D. (75) aus Nürnberg-Fischbach war im Juli 2004 in der Erlanger Uni-Klinik untergebracht, sie musste sich einer Kopfoperation unterziehen. Am 21. Juli verschwand die Patientin spurlos. Durch die auffallenden Spuren der Schädeloperation deutete vieles darauf hin, dass es sich um Hilde D. handelte. Ein Zahnschema-Abgleich brachte Gewissheit.
Desorientierung war dem Personal bekannt
Hilde D.s Neffe Helmut L. glaubte damals, dass die Verantwortlichen der Uni-Klinik nicht die notwendige Fürsorge im Umgang mit seiner Tante an den Tag gelegt hätten. „Die Desorientierung meiner Tante war dem Personal bekannt. Sie hatte sich während eines vorangegangenen Klinikaufenthaltes bereits einmal in die Stadt verirrt und war erst nach Stunden von einer Frau zurückgebracht worden.“
Johannes Eissing, Sprecher der Uni-Klinik: „Es ist richtig, dass wir seit 2004 eine Patientin vermissen. Damals wurde sofort der Sicherheitsdienst alarmiert, doch die Suche war ohne Erfolg.“
Reiner Schrüfer, Pflegedirektor der Uni-Klinik, weiß um das Problem, das Demenz im Krankenhaus darstellen kann. Die Uni-Klinik will deshalb in einigen Gebäuden bald auf ein neues System setzen: Demente Patienten sollen – freiwillig oder nach Einwilligung durch einen Betreuer – mit einem kleinen Sender, beispielsweise am Handgelenk, ortbar sein. Was klug klingt, könnte aber noch rechtliche Probleme bereiten. Schrüfer: „Erst muss geklärt werden, ob dann nicht das freie Recht auf Aufenthaltsort oder Persönlichkeitsrechte angegriffen werden.“
sw
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