Horror-Crash mit einem Zug: Diese Familie überlebte

Dass Familie Leißl noch lebt, grenzt an Wunder: Ihr Auto kollidierte an einem unbeschrankten Bahnübergang im oberpfälzischen Hirschau mit einem 224 Tonnen schweren Güterzug und wurde fast 40 Meter mitgeschleift...
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Stefan Leißl mit seiner Frau Carmen und Sohn Kevin (7)  im Krankenhaus.
privat 2 Stefan Leißl mit seiner Frau Carmen und Sohn Kevin (7) im Krankenhaus.
Nach dem Zusammenstoß kamen die Leißls lebend aus diesem Autowrack.
abendzeitung 2 Nach dem Zusammenstoß kamen die Leißls lebend aus diesem Autowrack.

Dass Familie Leißl noch lebt, grenzt an Wunder: Ihr Auto kollidierte an einem unbeschrankten Bahnübergang im oberpfälzischen Hirschau mit einem 224 Tonnen schweren Güterzug und wurde fast 40 Meter mitgeschleift...

HIRSCHAU Carmen Leißl (27) ist noch etwas benommen. Drei Operationen musste sie in den letzten Stunden über sich ergehen lassen. 27 Mal sind ihre Rippen gebrochen. Das Handgelenk ist zertrümmert. Sohn Kevin (7) und ihr Mann Stefan (39) sitzen an ihrem Krankenbett, die beiden haben Schleudertraumata, Prellungen und kleinere Verletzungen durch Splitter. Auch sie werden im Amberger Klinikum stationär behandelt. Dass die drei noch leben, grenzt an Wunder: Ihr Auto kollidierte an einem unbeschrankten Bahnübergang im oberpfälzischen Hirschau mit einem 224 Tonnen schweren Güterzug und wurde fast 40 Meter mitgeschleift...

Stefan Leißl kennt den nur mit einem Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang seit seinen Kindertagen. Er ist in der Nähe aufgewachsen, weiß die ungefähren Zeiten, zu denen der einzige Zug auf der Strecke – er beliefert zwei Werke – fünf bis sechsmal täglich unterwegs ist. „Ich habe keine Ahnung, wie es passieren konnte“, versucht sich der Berufskraftfahrer zu erinnern. „Normalerweise hupt die Lok. Wir haben diesmal nichts gehört, auch kein Motorengeräusch.“

Die Familie war am Nachmittag mit ihrem Chrysler Voyager auf dem Weg zum Einkaufen. Die Sonne blendete. Nur 400 Meter von der Haustür entfernt, krachte es: „Auf einmal sah ich den riesigen Puffer. Es knirschte entsetzlich, als Eisen auf Eisen kam. Die Splitter der Scheibe flogen herum. Ich sah, wie meine Frau mit der bloßen Hand versuchte, den Puffer wegzudrücken. Der Bub schrie hinten auf dem Rücksitz“, beschreibt der Familienvater die Sekunden des Zusammenstoßes. „Der Krach war das Allerschlimmste. Gedacht habe ich in dem Moment eigentlich gar nichts mehr.“

Stefan Leißl konnte sich selbst aus dem Wrack befreien, als der Zug endlich zum Stehen gekommen war. Seinen kleinen Sohn, der hinter ihm gesessen hatte, holte die Feuerwehr wenig später äußerlich fast unverletzt aus den Trümmern. Carmen Leißl musste knapp eine Stunde im Angesicht des riesigen Puffers verharren, der direkt neben ihrem Kopf durch die Seitenscheibe eingedrungen war. Dann erst konnte sie durch das abgeschnittene Dach des Vans befreit werden.

„Auf dem Bahnübergang passiert immer wieder was. Es gab da im Laufe der Jahrzehnte bestimmt acht bis neun Tote und mehrere Verletzte“, erzählt Stefan Leißl. Ihm wäre es am liebsten, wenn man den Übergang einfach sperren würde, damit so etwas nicht mehr passieren kann. „Hätten wir ein kleineres Auto gehabt, wären wir wahrscheinlich alle tot.“ Andrea Uhrig

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