Hoher Beamter wegen Kinderpornos gefeuert
MÜNCHEN - Er verdiente über 5400 Euro brutto im Monat, hatte als promovierter Ministerialrat eine leitende Position im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Aber seit Montag steht der ledige Beamte Franz F. (50, Name geändert) auf der Straße.
Die 19. Disziplinarkammer beim Verwaltungsgericht hat den Beamten gefeuert. Wie berichtet, fand die Polizei bei einer Razzia im Dezember 2006 auf seinem Privat-Laptop 1315 Kinderpornobilder und 23 Videodateien, auf denen Mädchen unter 14 Jahren sexuell missbraucht wurden. Das jüngste Mädchen war erst zwei Jahre alt.
Franz F. selbst erschien nicht vor Gericht. Dazu sein Anwalt Gerd Tersteegen: „Das Verfahren muss ausgesetzt werden, weil ein psychiatrisches Gutachten eingeführt werden muss.“ Sein Mandant leide unter einer „krankhaften Mutter-Sohn-Beziehung“ und befand sich zur Tatzeit in einem „psychischen Ausnahmezustand“. Ihm war nicht klar, dass er gegen seine Beamtenpflichten verstoßen würde. Sein Antrag auf Aussetzung wurde abgewiesen.
Nicht nur einmal Kinderpornos gekauft
Ein Strafgericht hatte den Beamten bereits im Februar 2007 verurteilt: zehn Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung. Als Auflage musste er zusätzlich 3000 Euro zahlen. Ein Beamter hat eine besondere Stellung und wird daher noch disziplinarrechtlich verfolgt. Zunächst wollte man ihn nur zwei Gehaltsstufen degradieren. Als aber dann herauskam, dass Franz F. mit seiner Kreditkarte nicht nur einmal im Internet Kinderpornos gekauft hatte, zog Landesanwältin Simone Widmann einen Schlussstrich und beantragte die Entlassung. Dem das Gericht nachkam. Anwalt Tersteegen kündigte Berufung an. th
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