Höchste Anerkennung für getöteten Helden: Söder ehrt Retter von Aschaffenburg

Markus Söder dankt den Helfern von Schöntal. Kai-Uwe Danz wird posthum mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet – sein Bruder nimmt diese an.
Ralf Müller |
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Kerzen und Blumen waren im Januar im Park Schöntal aufgestellt.
Kerzen und Blumen waren im Januar im Park Schöntal aufgestellt. © dpa

Der 22. Januar 2025 hat sich tief ins Gedächtnis der Stadt Aschaffenburg eingebrannt. An diesem Tag attackierte ein 28-jähriger Afghane eine Kindergartengruppe im Park Schöntal mit einem Messer. Ein zweijähriges Kind und ein 41-jähriger Mann starben.

Am Montag ehrte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Retter und Helfer in der Münchner Residenz.

Kai-Uwe Danz, der den Täter davon abhielt, weitere Kinder zu verletzen, bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben. Posthum nahm sein Bruder für ihn die Bayerische Rettungsmedaille entgegen. Danz' Opfermut sei "tief beeindruckend und verdient höchste Anerkennung", hieß es in der Laudatio.

Ahmed Mohamed Odowaa weiß noch nicht, wie es weitergeht

Mit dem tödlich verletzten Familienvater zeichnete Söder noch weitere sieben weitere Retter und Helfer aus. Ebenfalls eine Rettungsmedaille erhielt die Aschaffenburgerin Leonore Purwien. Sie begann sofort mit der Reanimation des schwer verletzten Kindes, obwohl sie nicht wusste, ob der Täter oder Mittäter noch aktiv waren.

Öffentlich belobigt wurde der somalische Asylbewerber Ahmed Mohamed Odowaa (30), der den flüchtenden Täter mit einem anderen Mann verfolgte und die Polizei zum Festnahmeort lotste. Auch er habe zur Deeskalation beigetragen, hieß es in der Begründung.

Am Montag ehrte Markus Söder die Retter und Helfer in der Münchner Residenz.
Am Montag ehrte Markus Söder die Retter und Helfer in der Münchner Residenz. © Ralf Müller

Nach wie vor ist Odowaa aber nicht sicher, ob er nicht spätestens zum 7. Juli das Land in Richtung Italien verlassen muss, berichtete er am Rande der Ehrung in München. Das bayerische Innenministerium hatte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk aber bereits eine weitere Duldung und eine Arbeitserlaubnis in Aussicht gestellt, schon weil Odowaa in dem anstehenden Prozess als Zeuge benötigt werde.

Ein Fall aus Unterfranken macht Hoffnung

Hoffnung gibt dem Somalier ein Fall ebenfalls aus Unterfranken. Ein kurdischer Flüchtling, der sich 2021 einem Messerattentäter in Würzburg in den Weg gestellt hatte, musste nicht ausreisen. Das Verwaltungsgericht Würzburg entschied 2023, dass der Mann mit iranischer Staatsbürgerschaft in Deutschland bleiben darf.

Dem Asylbewerber drohten durch seine Popularität hierzulande in seinem Heimatland Iran Probleme, begründeten die Richter damals die Entscheidung. Der Flüchtling erhielt eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre und kann danach einen Antrag auf Einbürgerung stellen.

Das ist auch die Hoffnung Odowaas, der nach wie vor in einer Flüchtlingsunterkunft in Aschaffenburg lebt. Deutschland sei "ein demokratisches Land, das diejenigen, die Gutes getan haben, belohnt", zeigte sich der Somalier zuversichtlich. Er habe aber noch "keine Ahnung", was nach dem Juli mit ihm passiere. Eine behördliche Mitteilung habe er bisher nicht erhalten.

"Ihr gemeinsames Handeln hat viele Menschenleben gerettet"

Für die rasche Erstversorgung der Schwerverletzten von Schöntal "unter emotional belastenden Umständen" wurden ferner Susann Müller und Susanne Nett belobigt, ebenso die städtischen Mitarbeiter Christian Fleps, Johannes Rücker und Manuel Schlett. Die Gruppe vom Untermain verdiene tiefen gesellschaftlichen Respekt. "Ihr gemeinsames Handeln hat viele Menschenleben gerettet und noch Schlimmeres verhindert", so der Ministerpräsident.

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