Hochzeitsfeier ohne Geld: Eheleute müssen ins Gefängnis

Ein Paar feiert mit über 200 Gästen ein riesiges Fest in einem Luxushotel – bis heute ist die Rechnung über 70000 Euro nicht bezahlt. Jetzt wurden die Eheleute vor dem Amtsgericht Augsburg verurteilt.
von  Abendzeitung
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AUGSBURG/INNSBRUCK - Ein Paar feiert mit über 200 Gästen ein riesiges Fest in einem Luxushotel – bis heute ist die Rechnung über 70000 Euro nicht bezahlt. Jetzt wurden die Eheleute vor dem Amtsgericht Augsburg verurteilt.

Es war eine Traumhochzeit, in einem Traum-Hotel in Tirol. Das Brautpaar aus Neusäß bei Augsburg feierte mit seinen über 200 Gästen zwei Tage lang mit Übernachtung im 5-Sterne-Hotel Rot-Flüh im Tannheimer Tal. 70 000 Euro kostete die pompöse Hochzeit, die das Paar nie bezahlte. Am Dienstag fiel das Urteil vor dem Amtsgericht Augsburg: Die Eheleute bekamen je drei Jahre Haft ohne Bewährung wegen Betrugs in vier Fällen.

In der Anklageschrift wurde exakt aufgelistet, was das Paar an Schulden hinterlassen haben soll.

Für ihn (55) war es das erste Mal, dass er vor dem Traualtar stand, für seine Gattin (59) bereits die zweite Ehe. Gemeinsam planten sie eine Hochzeitsfeier in Saus und Braus.

Sogleich stattete das Paar dem 5-Sterne-Hotel Rot-Flüh einen Besuch ab. Die Ankündigung, 100 000 Euro für die Hochzeit auszugeben, öffnete ihnen beim Management Tür und Tor. Das Hotel bot auf, was Küche und Keller zu bieten hat. Laut Kostenvoranschlag sollte der Spaß 69 200,95 Euro kosten. Zuzüglich zweier Livebands, die engagiert wurden. Kosten: nochmals 13 700 Euro.

Am Abend des 8. August begann das rauschende Fest. Mit 116 Gästen feierte das Hochzeitspaar ausgelassen die Vermählung. Essen, Champagner – alles war frei. Sogar für die kostspielige Übernachtung im Luxus-Hotel wollten die Gastgeber aufkommen.

Am Tag drauf ging es im „kleinen Kreis“ munter weiter. Braut und Bräutigam feierten mit 95 weiteren Gästen. Wieder bot das Hotelpersonal jeden erdenklichen Luxus. Weil das Hochzeitspaar mit dem Service im Rot-Flüh so überaus zufrieden war, kam es wenig später wieder, mietet sich für eine Woche Urlaub in trauter Zweisamkeit ein.

Laut Staatsanwaltschaft bezahlte des Paar weder die Hochzeit noch den Urlaubsaufenthalt. Und auch die beiden Bands warten noch auf ihre Gage. In den Augen der Anklage ein klarer Fall von Betrug. Das Paar sei niemals in der Lage gewesen, eine derart teure Hochzeit zu bezahlen.

Deshalb mussten sich die Eheleute vor dem Amtsgericht Augsburg verantworten: Den zweiten Hochzeitstag wird das Paar jetzt getrennt und auch weitaus weniger luxuriös verbringen – jeder in einer eigenen Gefängniszelle. Nicht umsonst heißt es ja auch bei einer Trauung so schön: In guten wie in schlechten Zeiten.

Ralph Hub

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