Hochwasser in Bayern: Trinkwasser gefährdet?
Die Pegel steigen – manche Straßen und Campingplätze sind schon überflutet. Der Dauerregen verschärft die Hochwasserlage in Bayern - und könnte auch Brunnen überschwemmen.
München - Die anhaltenden Regenfälle haben in Teilen Bayerns für Überschwemmungen gesorgt. So verschärfte sich die Hochwasserlage am Freitag vor allem in Oberfranken.
An der Autobahn 73 zwischen Forchheim und Coburg wurden Sperren eingerichtet, weil die Fahrbahn überflutet war, wir die Polizei mitteilte. Zahlreiche Keller liefen voll, in Ebensfeld (Landkreis Lichtenfels) mussten einige Menschen ihre Häuser verlassen, weil Wasser eingedrungen war. Am späten Vormittag konnten die Bewohner in die Gebäude zurückkehren, wie ein Sprecher des Landratsamtes in Lichtenfels sagte.
Der Hochwassernachrichtendienst meldete vor allem im Bereich des Weißen Mains und der Warmen Steinach im Landkreis Bayreuth die zweithöchste Meldestufe drei. Nahe Pottenstein (Landkreis Bayreuth) stürzte am Morgen ein etwa ein mal ein Meter großer Felsbrocken auf die Bundesstraße 470. Verletzt wurde niemand. Man gehe davon aus, dass sich der Brocken wegen des starken Regens gelöst habe, sagte ein Polizeisprecher.
Auch die Schifffahrt auf dem Main war wegen der hohen Pegelstände nur noch eingeschränkt möglich. In Würzburg wurde sie dem Wasser- und Schifffahrtsamt Schweinfurt zufolge am Morgen bereits eingestellt worden. „Im Laufe des Tages wird das Wasser weiter steigen, so dass die Schifffahrt auf dem gesamten Main zwischen Bamberg und Aschaffenburg nicht mehr möglich sein wird“, sagte Amtsleiter Heinrich Schoppmann.
In Würzburg zeigten die Pegel bereits einen Wasserstand von mehr als 3,40 Meter an. Ab dieser Höhe wird die Schifffahrt auf dem Würzburger Main verboten. Unterdessen warteten rund 25 Schiffe auf dem Main bei Würzburg auf ihre Weiterfahrt. Schoppmann ging davon aus, dass die Schifffahrt nicht vor Anfang nächster Woche wieder an Fahrt aufnehmen wird. „Wir müssen schauen, was noch kommt. Es sind ja noch weitere Regenfälle gemeldet.“
Überflutet waren ebenso Teile des Kurparks im oberpfälzischen Bad Kötzting. Auch ein Bereich des Campingplatzes, der direkt am Weißen Regen liegt, sei vorsorglich geräumt worden, sagte ein Stadtsprecher.
Weitere Regenfälle und Überschwemmungen in Bayern könnten auch das Trinkwasser im Freistaat verschmutzen. Mit den Pegelständen steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass tief gelegene Brunnen überflutet würden und ungefiltertes Schwemmwasser eindringe, warnte Sprecherin Jessica Hövelborn vom Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft am Freitag in München.
Falls es zu Überschwemmungen von Brunnen kommt, könnten diese aber vorübergehend stillgelegt werden. Trotz der Hochwassergefahr seien Flüsse wie Donau und Pegnitz aber „noch im grünen Bereich“ – es würden aber verstärkt Wasserqualitätskontrollen durchgeführt.
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