Hochbetrieb im Tierheim: Die traurige Vierbeiner-Geschichte

Audio von Carbonatix
Sie wurden einfach ausgesetzt: Diese verschmusten Hunde suchen jetzt ein neues Zuhause.
NÜRNBERG Die Schattenseite der Hundewelt: Im Nürnberger Tierheim ist derzeit wieder Hochbetrieb. Viele Vierbeiner werden nach den Feiertagen einfach ausgesetzt. Wie jedes Jahr...
Mit traurigen Augen blickt Gonzo durch die Gitterstäbe. Warum sein Besitzer den Terrier-Mischling vor einer Woche in Gostenhof angebunden hat, bleibt ein Rätsel. Vielleicht war er ein Weihnachtsgeschenk, das zu schnell lästig wurde. Dabei ist der einjährige Rüde genauso wie sein vierbeiniger Nachbar Langer ein idealer Familienhund, aufgeweckt und verschmust.
Gonzo und Langer sind nur zwei von 45 Hunden, die zurzeit im Nürnberger Tierheim leben. Doch es gibt Hoffnung für die ausgesetzten Tiere.
353 Hunde konnte das Tierheim 2009 vermitteln
Im letzten Jahr waren immerhin 353 Vermittlungsversuche des Tierheims erfolgreich. Von den insgesamt 732 Hunden, die 2009 dort unterkamen, haben 84 ein neues Zuhause gefunden. 269 wurden von ihren Besitzern wieder abgeholt. „Zu uns kommen häufig Leute, die ihre Tierarztkosten nicht mehr bezahlen können,“ sagt Heimleiter Denny Baruch.
Im Notfall, wenn der Hund etwa eine lebenswichtige Operation braucht, greift das Tierheim ein. „Doch wir können nicht jedem die Behandlung zahlen“, erklärt Baruch. Nachdrücklich warnt der Tierheim-Boss davor, Tiere zu verschenken. Er rät, vor dem Kauf genau zu prüfen, ob ausreichend Zeit und Geld für den Vierbeiner bleibt. Mit 100 bis 150 Euro im Monat muss Herrchen rechnen.
Das Nürnberger Tierheim ist heute leider nötiger denn je zuvor. „Vor 20 Jahren mussten wir nur etwa 2000 Hunde, Katzen und Kleintiere pro Jahr aufnehmen. 2009 waren es schon 4854“, sagt Baruch traurig. scs
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