Hier versteckt sich der Mann, der sein Baby fast tot schlug!
Kevin B. (28) misshandelte seinen eigenen, erst acht Monate alten Sohn. Vor Gericht sagte auch der erst zehnjährige Bruder des kleinen Opfers aus – und schilderte die Gewaltausbrüche des Vaters
NÜRNBERG Nur die Nasenspitze blitzte aus einem Schlitz der Kapuze hervor. Mehr wollte Kevin B. (28) den Pressefotografen am Dienstag im Gerichtssaal nicht von seinem Gesicht zeigen. War es die Angst vor den anderen Mithäftlingen, die ihn sonst ganz leicht identifizieren könnten? Männer wie er, die kleine Kinder misshandeln, genießen auch hinter Gittern keine Sympathie...
Die Staatsanwaltschaft wirft Kevin B. vor, dass er seinen erst acht Monate alten Sohn Tim (Name geändert) misshandelt und ihm lebensgefährliche Kopfverletzungen (so erlitt der Bub eine multiple Schädelfraktur) zugefügt hat. Das Leben des Babys konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Der Angeklagte, der über seinen Anwalt lediglich eine knappe Erklärung abgeben ließ und darin einräumte, den Jungen einmal kräftig geschüttelt zu haben, verfiel vor Gericht in Schweigen. Trotzdem kamen am ersten Tag des Prozesses erschreckende Details ans Licht.
„Er wollte den Kleinen nicht haben“
Einblick in die Familienverhältnisse vermittelte ein Bruder (10) des misshandelten Babys, der einen der Gewaltakte des Vaters miterleben musste und als Zeuge angehört wurde. Er erzählte, dass Kevin B. sein kleines Geschwisterchen bei einer Gelegenheit mit erheblicher Wucht gegen die Zimmerdecke geworfen hätte. Diese Aussage lieferte eine Erklärung für die Schädelfrakturen des Buben. Die Staatsanwaltschaft hatte bisher keine eindeutige Erklärung für das genaue Zustandekommen der Verletzungen. Der tapfere kleine Zeuge berichtete außerdem davon, dass auch er von dem angeklagten Gewalttäter geschlagen worden sei.
Die Mutter des misshandelten Babys, die acht Jahre lang mit Kevin B. liiert war und selbst unter seinen Schlägen und Drohungen zu leiden hatte, nannte im Prozess den Grund für die von Brutalität geprägten Ausraster ihres Lebensgefährten: „Er wollte den Kleinen nicht haben.“ Zur Untermauerung ihrer Einschätzung schilderte sie eine Episode, die sich 2008 abgespielt hat: „Er nahm das Kind in seine Hände, hob es hoch und schüttelte es heftig. Dann warf er es mit den Worten ,Da hast du deinen Balg’ in meine Richtung. Ich konnte Tim gerade noch auffangen.“ Einem Gutachten zufolge, auf das sich auch die Staatsanwaltschaft stützt, erlitt der Junge dabei ein lebensbedrohliches Schütteltrauma.
Weil Kevin B. selbst keine Angaben macht, ist eine umfangreiche Beweisaufnahme und die Vernehmung zahlreicher Zeugen notwendig. Der Prozess geht am Mittwoch weiter, hr
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