Hier verkauft Beckstein die Dachziegel von St. Lorenz

Der Ministerpräsident a. D. hat die Schirmherrschaft für die Renovierung übernommen – 500.000 Euro sollen durch Spenden finanziert werden
von  Abendzeitung

Der Ministerpräsident a. D. hat die Schirmherrschaft für die Renovierung übernommen – 500.000 Euro sollen durch Spenden finanziert werden

NÜRNBERG Der Zahn der Zeit hat mächtig an der Lorenzkirche genagt: Dachbalken zeigen Risse oder sind angefault. Lücken klaffen zwischen Hölzern da, wo sie die Dachlast tragen sollten. Und die Dachziegel sind verwittert. „Seit ich ein Kind bin, bin ich an Heilig Abend in der Lorenzkirche“, sagte gestern Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein, „und bin ihr daher tief verbunden.“ Kein Wunder also, dass er sich bereiterklärte, die Schirmherrschaft für die Renovierungsarbeiten zu übernehmen. Und gestern Dachziegel für den guten Zweck unters Volk brachte.

Dekan Jürgen Körnlein: „Immer samstags von 14 bis 16 Uhr können Sie vor der Kirche alte Ziegel gegen eine Spende erwerben oder für fünf Euro quasi die ,Patenschaft’ für einen neuen übernehmen.“ Mit einem wasserfesten Stift dürfen Sie den Ziegel noch verschönern oder signieren, bevor er später, mit 65999 anderen, auf dem Dach der Kirche landet. „Toll“, findet das Lehramts-Studentin Britta Wagner, die ein großes Auge auf ihren Ziegel gemalt hat.

Programmatisches Motto: „Von Bürgern erbaut. Von Bürgern erhalten“

Knapp drei Millionen Euro kosten die Renovierungsarbeiten, die bis 2011 abgeschlossen sein sollen. 1,5 Millionen davon übernehmen Bund und Land, eine Million schießt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern zu. Die Kirchengemeinde selbst muss 500.000 Euro aufbringen.

Dass sich das Motto „Von Bürgern erbaut. Von Bürgern erhalten!“ bewahrheitet, darum kümmert sich Sabine Popp. Sie ist fürs Fundraising zuständig – zu deutsch: Sie sammelt Spenden. „Mein Ziel ist, vor allem bestehende Veranstaltungen der Kirche – fast 1000 im Jahr – noch öffentlichkeitswirksamer zu bewerben“, sagt sie. Und Aktionen wie den Ziegelverkauf voranzutreiben. „Zudem werden wir an den Samstagen im Juli Ostchor und Dachstuhl fürs Publikum öffnen.“ Mit dem Außenfahrstuhl, der sonst die Handwerker an ihren Arbeitsplatz bringt, kann man dann hochfahren und sich die Baustelle unterm Dach genau ansehen. „Himmlisch, wenn man da oben ist. Man kann fast an die Decke langen!“

Dass man durch Einbindung der Bürger einiges stemmen kann, bewies die evangelische Kirchengemeinde schon bei der Renovierung der Sebalduskirche. Die kostete 1,5 Millionen Euro. Die Gemeinde musste einen Eigenanteil von 240.000 Euro stemmen – und erhielt jede Menge Unterstützung der Nürnberger. kes

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