Hier lächelt eine gefährliche Räuberin!

Freundlich? Vonwegen. Elke C. (60) stach brutal auf einen Wehrlosen ein
von  Abendzeitung
Das nette Lächeln täuscht: Elke C. (60) ist eine eiskalte Räuberin – und der Justiz keine Unbekannte. Ab Dienstag steht sie wieder vor Gericht.
Das nette Lächeln täuscht: Elke C. (60) ist eine eiskalte Räuberin – und der Justiz keine Unbekannte. Ab Dienstag steht sie wieder vor Gericht. © Abendzeitung

Freundlich? Vonwegen. Elke C. (60) stach brutal auf einen Wehrlosen ein

WÜRZBURG Den Moment, als die Frau mit Blumen in der Hand vor ihm stand, wird Franz L. wohl nie mehr in seinem Leben vergessen. Denn Elke C. hatte auch ein Messer dabei, als sie am 26. Januar 2009 bei dem Ehepaar an der Haustür klingelte...

Eine Stunde lang hielt die Täterin den damals 79-jährigen Rentner und seine Frau Rita in ihrer Gewalt, verletzte den Senior schwer, bevor sie dann doch ohne Beute flüchtete. Ab Dienstag (13. Juli) steht Elke C. wegen versuchten Mordes vor dem Würzburger Gericht.

Sie drohte ihren verängstigten Opfern

„Keine Polizei! Sonst wird euer beider Leben nicht mehr sicher sein“, drohte die 60-jährige Friseurmeisterin ihren verängstigten Opfern, bevor sie Blumenpapier, Perücke und Messer in eine Tasche packte – und verschwand.

Bis dahin hatte das Ehepaar ein schreckliches Martyerium hinter sich: Gleich, nachdem die Peinigerin in das Haus des Ehepaares eingedrungen war, versuchte Franz L. sich mit Fausthieben zu wehren. Das quittierte Elke C. mit einem Tritt in den Unterleib – und mehreren Stichen. Später würgte sie ihn noch mit einem Telefonkabel.

Dass Franz L. die Tat überlebte, hat er nur der Tatsache zu verdanken, dass die Zwölf-Zentimeter-Klinge an seinem Brustkorb abprallte. Auch die Stiche in den Kopf, in den Unterarm und in die Hände waren nicht tödlich.

Elke C. dachte, die L.s seien vermögend

Der Grund für den brutalen Überfall: Elke C. dachte, die L.s seien vermögend. Auf die Frage von Rita L., was sie von ihnen wolle, entgegnete sie: „Sie haben doch Geld!“ – und forderte 50.000 Euro. Um dem Nachdruck zu verleihen, bedrohte sie den blutüberströmten Franz L. weiter mit dem Messer. In Todesangst übergab seine Frau der Räuberin einen 50 Euro-Schein und ein Säckchen mit Münzgeld. Das lehnte Elke C. ab: „Ihr seid ja ärmer als ich.“

Zwei Wochen später klickten bei der Täterin dann die Handschellen. Sie war mit internationalem Haftbefehl gesucht und in Spanien erwischt worden.

Keine Unbekannte

Die 60-Jährige ist für die Würzburger Justiz keine Unbekannte: 1997 und 2004 geriet Elke C. jeweils in Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Im ersten Fall kam in ihrem Beisein eine Frau auf bisher ungeklärte Weise ums Leben. Verdächtig: In der Wohnung der Toten fand Elke C. zwei blanko unterschriebene Überweisungsträger, mit denen sie sich per Fax 200.000 Mark auf ihr Konto überweisen wollte, bevor man die Tote fand. Sie wurde aber nur wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Beim zweiten Fall handelt es sich um einen immer noch ungelösten Mord: Die verkohlte Leiche von Elke C.s Cousine Luzie H. wurde in ihrer Wohnung gefunden. Der Mörder hatte nach der Tat das Haus in Brand gesetzt. Die Friseurmeisterin geriet in Verdacht, denn sie hatte 100.000 Euro Schulden bei ihrer Verwandten. Sie wurde auch hier nur wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Unterschlagung zu über drei Jahren Haft verurteilt.

Im Oktober 2008 stand sie wieder vor Gericht, diesmal wegen Steuerhinterziehung. Da kam sie mit 43.200 Euro Geldstrafe davon.

A. Uhrig

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