Hier kommt der Koma-Mann nach Hause

Nach 11 Monaten in einer thailändischen Klinik konnte der Bamberger Matthias K. zurück transportiert werden.
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Überleben an Schläuchen: So lag der Komapatient elf Monate lang im Krankenbett in der Songkla-Klinik von Hat Yai in Südthailand.
dpa Überleben an Schläuchen: So lag der Komapatient elf Monate lang im Krankenbett in der Songkla-Klinik von Hat Yai in Südthailand.

NÜRNBERG/ BAMBERG - Nach 11 Monaten in einer thailändischen Klinik konnte der Bamberger Matthias K. zurück transportiert werden.

Endlich zuhause! Koma-Mann Matthias K., der seit elf Monaten in einem thailändischen Krankenhaus versorgt wurde, kehrte am Sonntag heim nach Franken. Kurz vor Mitternacht landete ein Ambulanzflugzeug mit dem 39-Jährigen an Bord am Nürnberger Flughafen.

Nach der Landung wurde Matthias K. sofort mit einem Krankenwagen in eine Intensivpflegeklinik in Schwaig gebrach. Das teilte die Flugambulanz Nürnberg mit, die den Patienten aus Bangkok abgeholt hatte. Die Angehörigen von Matthias K. konnten die nötigen 10.000 Euro für den Flug nicht aufbringen. Erst Spenden ermöglichten die Rückkehr.

Die Aktion stand plötzlich auf der Kippe

Kurz vor dem Abflug stand die Aktion plötzlich auf der Kippe, so Oliver Bolwerk, Sprecher des Versicherungs-Unternehmens Europ Assistance, das die Koordination des Falls übernahm: „Sonntagfrüh um 5 Uhr erfuhren wir, dass der Patient vom Krankenhaus nicht übergeben werden soll, weil die versprochene Anzahlung der Krankenhauskosten durch das Auswärtige Amt noch nicht auf dem Konto eingetroffen war.“

Europ Assistance streckte die fehlenden 15.000 Euro vor. Die Klinik hatte nach eigenen Angaben 47.600 Euro für die Behandlung ausgegeben. Auf 40 Prozent verzichtet sie vorerst. 60 Prozent werden von der Deutschen Botschaft und Spendern getragen. Die Stadt Bamberg richtete ein Spendenkonto ein, bislang gingen hier 12.000 Euro ein.

Der Fall von Matthias K. ist ebenso tragisch wie rätselhaft: Am 25. Oktober 2009 war er in das Songkhla-Hospital der Stadt Hat Yai gebracht worden. Er hatte sich am Flughafen schwer am Kopf verletzt und fiel ins Koma. Hintergrund: Matthias K. war einen Tag zu früh zu seinem Abflug nach Bangkok zum Airport von Hat Yai gekommen. Weil er noch nicht in die Abflughalle durfte, soll er in die tiefer gelegene Ebene gesprungen sein. Dabei zog er sich die Verletzungen zu. Zudem hatte er Schnitte an Armen und Hals, die er sich wohl mit einem Messer selbst beibrachte.

Lange Suche nach Verwandten

Das Krankenhaus hatte mit deutschen Behörden lange nach Verwandten des Mannes gesucht. Es fanden sich eine Großmutter und eine Tante in Franken. Vor zwei Wochen meldete die Klinik, dass Matthias K. aus dem Koma erwache, aber noch nicht sprechen könne. Danach begannen konkrete Bemühungen, ihn zurück nach Deutschland zu bringen.

Die Flugambulanz hatte sich eingeschaltet: Sie musste ohnehin einen Intensivtransport nach Australien absolvieren und nahm beim Rückflug über Thailand den vergessenen Franken endlich mit. K. Zeilmann/cis

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