Hier frühstückt der stärkste Mann der Welt – ein Erlanger!

Herbert Winkelmann (43) ist Weltmeister im Bankdrücken – und arbeitet als Müllmann.
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125 Kilo wiegt Herbert Winkelmann. Damit der Weltmeister im Bankdrücken sein Gewicht hält, muss er jeden Tag 10.000 Kalorien essen. „Das wichtigste ist das Frühstück“, sagt er – man sieht’s.
Cindric 3 125 Kilo wiegt Herbert Winkelmann. Damit der Weltmeister im Bankdrücken sein Gewicht hält, muss er jeden Tag 10.000 Kalorien essen. „Das wichtigste ist das Frühstück“, sagt er – man sieht’s.
Im Fitnesstudio in Herzogenaurach trainiert Herbert Winkelmann täglich. Mit Erfolg: Sogar ins Guinness Buch der Rekorde hat es der 43-jährige Bankdrücker schon geschafft.
Cindric 3 Im Fitnesstudio in Herzogenaurach trainiert Herbert Winkelmann täglich. Mit Erfolg: Sogar ins Guinness Buch der Rekorde hat es der 43-jährige Bankdrücker schon geschafft.
Um sich seine vielen Frühstücks-Brötchen zu verdienen, arbeitet der Muskelmann bei der Erlanger Müllabfuhr.
Cindric 3 Um sich seine vielen Frühstücks-Brötchen zu verdienen, arbeitet der Muskelmann bei der Erlanger Müllabfuhr.

Herbert Winkelmann (43) ist Weltmeister im Bankdrücken – und arbeitet als Müllmann.

ERLANGEN Noch einmal tief durchatmen. Herbert bläst die Backen auf, packt die geriffelte Stange mit den dicken Eisenscheiben und drückt sie mit einem tiefen Schnaufer langsam nach oben. 255,5 Kilogramm. Das ist der Weltrekord im Bankdrücken. Und Herbert Winkelmann hat ihn geknackt. Herbert könnte jetzt jubeln, könnte mit seinen Kumpels aus dem kleinen Herzogenauracher Fitnessstudio noch einen trinken gehen. Macht er aber nicht. Irgendwann werden auch Weltrekorde langweilig. Es war schon sein dritter – in dieser Woche.

Bankdrücken ist eben der Sport für die wirklich starken Männer. Und Herbert Winkelmann ist der stärkste von allen. Sechs mal war er bereits Weltmeister, ebenso oft Deutscher Meister. Sogar ins Guinness Buch der Rekorde hat es der 43-jährige Erlanger schon geschafft. Bei einem Wettkampf in den USA hat er innerhalb von sieben Sekunden 150 Kilo zehn Mal hochgedrückt. „So schnell konnten die gar nicht mitzählen“, erzählt Herbert stolz. 2000 Dollar gab es damals als Prämie. Für Herbert ist das viel Geld.

Leichtes Essen? „Drei Putenschnitzel mit Kartoffelsalat

Denn obwohl Herbert zu den besten Kraftsportlern der Welt gehört, reich wird er mit seinen Rekorden nicht. Gerne hätte er einen Sponsor, der ihn unterstützt, der ihm wenigstens sein Training und seine Reisen zu den Wettkämpfen bezahlt. So wie beispielsweise bei dem Gewichtheber Matthias Steiner. Der hat bei den Olympischen Spielen in Peking die Goldmedaille für Deutschland gewonnen – und wurde damit über Nacht zum Star. Steiner winken jetzt lukrative Werbeverträge.

Winkelmann kennt trotz seiner Erfolge kaum einer. Nicht mal in Erlangen. „Von zahlreichen Kommunen bin ich geehrt worden, aber in meiner Heimatstadt, wo ich seit der Geburt lebe, noch nicht“, sagt der Muskelmann verärgert.

Herbert arbeitet als Müllmann bei der Erlanger Stadtreinigung. Seit 21 Jahren holt er die Tonnen aus den Häusern auf seiner Route, rollt sie zum Mülllaster, damit sie seine Kollegen leeren können. „800 Mal pro Tag. Das ist ein echter Knochenjob“, stöhnt Herbert. Gut und gerne 30 Kilometer kommen da am Tag zusammen. Und wenn es draußen heiß ist, wird seine Tour zur Qual. „Das viele Laufen macht mir zu schaffen. Ich muss ja immer meine 125 Kilo mitschleppen“, sagt das Schwergewicht. Da purzeln die Pfunde: Manchmal vier bis fünf Kilos pro Tag, die ihm dann auf sein ideales Wettkampfgewicht fehlen. Eigentlich müsste er dann mehr essen. „Aber wenn's so heiß ist, bekomme ich kaum was runter.“

„Kaum was“ heißt bei Herbert 10.000 Kalorien täglich. Das entspricht rund zehn Schweinebraten. Deshalb langt er schon am Morgen kräftig zu. „Das Wichtigste ist das Frühstück“, erklärt Herbert. Gleich nach dem Aufstehen trinkt er mehrere Eiweißdrinks, „da hat einer locker 700 Kalorien“. Dazu kommen mindestens fünf Rühreier mit Speck und als Nachspeise noch ein ganzes Glas Erdnussbutter. Herbert ist eben kein Cola-Light-Typ. Zum Mittagessen darf es aber trotzdem gern auch mal was leichteres sein: „Drei Putenschnitzel mit Kartoffelsalat.“ Die werden dann mit drei Liter Spezi runtergespült. Na, Mahlzeit. Ist das auf Dauer nicht ungesund? „Ach was!“, grinst Herbert, „ein bisschen ,Schmalz’ braucht man schon für so einen Sport!“ K. Kaufmann

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