Hier baut die Bahn an der Zukunft – und erst mal Chaos!
Vor allem an Wochenenden fallen Züge aus. Durch eine Komplettsperrung im Sommer wird selbst der ICE durch Busse ersetzt.
NÜRNBERG Die gute Nachricht vorab: Die S-Bahn kommt mit Riesenschritten. Schon bis Dezember 2010 sollen die Schnellzüge in Richtung Ansbach, Hartmannshof, Neumarkt und Forchheim in Betrieb gehen.
S-Bahn-Netz wächst bis zum Jahr 2010 von 67 auf 200 Kilometer
Das Netz verdreifacht sich fast – von 67 auf 200 Kilometer. Insgesamt werden für sechs neue Bahnhöfe und den Umbau von 45 der 77 Stationen 350 Millionen Euro investiert. Doch die frohe Botschaft hat natürlich einen Haken: Bis es soweit ist, müssen hunderttausende Bahn-Nutzer vor allem an Wochenenden und in den Ferien in den sauren Apfel beißen. Es droht das Mega-Chaos!
So fallen beispielsweise für den viergleisigen Ausbau Nürnberg-Fürth vom morgigen Freitagabend, 20 Uhr, bis kommenden Montagfrüh, 5.20 Uhr, alle Regionalzüge aus. Als Ersatz steht zwar die U-Bahnlinie U1 zur Verfügung. Reisende müssen aber 26 Minuten mehr Zeit einplanen, um etwaige Anschlusszüge nicht zu verpassen.
Ebenfalls am kommenden Wochenende fahren wegen Bahnsteigarbeiten im Bahnhof Fischbach von Sonntagfrüh fünf Uhr bis Montag 1.15 Uhr keine S-Bahnen. Sie werden durch Busse ersetzt. Auch in den nächsten Wochen müssen Reisende mit solchen Änderungen rechnen.
Immerhin: „Wir legen die Arbeiten meist auf Wochenenden, wenn Schüler und Berufspendler nicht betroffen sind“, erklärt eine Sprecherin der Bahn.
Der dickste Umbauhammer kommt dann in den Sommerferien. Elf Kilometer Gleise zwischen Strullendorf und Eggolsheim sind vom 1. August bis 14. September komplett gesperrt. In dieser Zeit werden zehn neue Bahnsteige errichtet, sechs Kilometer Gleise erneuert und umfangreiche signaltechnische Anpassungen vorgenommen.
Die Bahn bietet extra eine kostenlose Telefon-Hotline an
Das bedeutet aber auch, dass nicht nur der Regionalverkehr sondern auch die stündlich verkehrenden ICE-Züge auf der Route München – Nürnberg – Berlin betroffen sind. Im Wechsel werden die einen in Bamberg bzw. Forchheim enden, die Fahrgäste werden dann mit Bussen zum nächsten Bahnhof chauffiert. Die anderen Züge fahren über Erfurt und Fulda und brauchen dadurch eine Stunde länger. Im Regionalverkehr pendeln alle 30 Minuten Züge zwischen Nürnberg/Fürth und Forchheim. Zwischen Forchheim und Bamberg verkehren Busse. Vor allem für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen kann eine Zugfahrt mit Umsteigen zur Tortour werden. In überfüllten Bussen bleibt für sie möglicherweise kein Platz. Fahrräder dürfen gar nicht mitgenommen werden.
„Ein derartiges Ausmaß durch Bauarbeiten über sechs Wochen gab es in Bayern seit Jahren nicht. Aber es ist eine Baumaßnahme, die einfach sein muss“, so die Sprecherin der Bahn. „Wir bemühen uns, rechtzeitig Informationen über die bevorstehenden Ausfälle und Ausweichmöglichkeiten zu geben.“ Andrea Uhrig
Am Info-Point am Nürnberger Hauptbahnhof liegen bereits Flyer aus. Infos auch im Internet unter www.bahn.de (kostenloser Newsletter möglich) oder Tag und Nacht unter dem ebenfalls kostenlosen BahnBau-Telefon unter Tel.(0800/ 5996655)