Hier arbeitet Nürnbergs mutigster Dachdecker
Das Dach der Lorenzkirche ist saniert – und das „Lausbubenkäpple“ wieder auf seinem Platz.
NÜRNBERG Jetzt nur nicht nach unten schauen! Spenglermeister Michael Haneck balanciert auf dem First der Lorzenkirche. In der Hand hält er eine Kugel aus Kupferblech. Behutsam setzt er sie aufs Dach: St. Lorenz hat sein „Lausbubenkäpple“ wieder. Die Sanierung des Kirchendachs ist damit vollendet. 66000 „Kirchenmäusle“, so heißen die spitz zulaufenden Ziegel, haben die Dachdecker verlegt.
Der Name „Lausbubenkäpple“ geht auf die berühmte Figur des Schusserbou zurück. Der stritt sich mit seinen Freunden. Sie warfen ihm vor, dass er geschummelt habe. „Wenn’s wahr ist, soll mich der Teufel holen!“, schimpfte der – und prompt kam der Teufel. Beim Flug durch die Luft hat der Bub die Kappe verloren, die am Blitzableiter der Lorenzkirche hängen blieb. In der Kugel des „Lausbubenkäpples“ steckt übrigens eine Dokumentenrolle. In dieser Kapsel sind für die Nachwelt Informationen über die Sanierung enthalten.
Diese war notwendig geworden, weil im vergangenen März ein Sturm ein fünf Quadratmeter großes Loch in das Chordach riss. Dabei stellte sich heraus, dass das Dachgebälk massive Schäden hatte. Außerdem zeigten sich an den Außenwänden und Chorgewölben Risse. Bis 2011 soll die drei Millionen Euro teure Sanierung des gesamten Hallenchors vollendet sein. mir
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