„Heuschrecken“ haben bei Quelle keine Chance!
Insolvenzverwalter Jörg Nerlich stellt klar: Die Investoren müssen eigenes Geld einsetzen.
NÜRNBERG Hoffnung für die besorgten Quelle-Mitarbeiter: Die nach der Insolvenz zum Verkauf stehende Primondo-Gruppe mit ihrem Versand-Flaggschiff soll auf keinen Fall an einen reinen Finanz-Investor veräußert werden. Das machte der Insolvenzbeauftragte für Arcandors Versandhandelssparte Primondo, Jörg Nerlich, klar. „Wir suchen keine Heuschrecke, die nur auf die schnelle Rendite schaut“, sagte er der „Wirtschafts-Woche“.
Heuschrecken würden den übernommenen Firmen nur übermäßige Schulden aufhalsen und Unternehmenswerte versilbern, um den Kaufpreis zu finanzieren. „Das kommt bei Primondo aber nicht infrage und würde auch nicht funktionieren.“ Die Primondo-Gruppe werde auch nach einem Verkauf kein Selbstläufer sein. Nerlich: „Geld rausziehen geht nicht“.
Unterdessen brechen die Umsätze weg
Die Investoren sollten vielmehr zusätzliches Kapital mitbringen, um das Unternehmen auch nachhaltig aufzustellen. Es müsse unbedingt investiert werden. Eine Zerschlagung der Versandhausgruppe nach dem Verkauf macht nach Ansicht Nerlichs wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn.
Bei der Primondo-Kernmarke Quelle brechen unterdessen die Umsätze weg. Die Rückgänge seien derzeit noch zweistellig, sagte Nerlich. Verbuchte Quelle zuletzt 2,3 Milliarden Euro Umsatz, rechnet der Insolvenzbeauftragte für das laufende Geschäftsjahr, das am 1. September begonnen hat, mit einem Umsatzvolumen von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro. Es werde aber auch auf Geschäfte verzichtet, weil es darum ginge, schwarze Zahlen zu schreiben, sagte Nerlich.
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