Herzlose Erlangerin setzt süßes Baby im Intercity aus!
Aupair Riaka (23) will die Schwangerschaft nicht bemerkt haben und trickste ihre Gasteltern aus – das Kind ist noch in der Schweiz.
ERLANGEN Stellen Sie sich vor, Sie beherbergen ein Aupair-Mädchen. Was Sie nicht ahnen: Die junge Frau ist schwanger. Und dann haben Sie es plötzlich mit der Polizei zu tun. Denn Ihr Aupair-Mädchen hat das Kind ausgesetzt! Das genau ist jetzt einer Erlanger Familie passiert.
Baby lag vor der Zugtoilette
Im August 2008 traf Riaka (23) bei der Familie ein. Die Frau aus Madagaskar sollte sich um den Haushalt kümmern. Dass sie ein Kind erwartete, will die 23-Jährige nicht bemerkt haben. Als sie am 8. Dezember an starken Bauchschmerzen litt, kam sie in die Erlanger Uniklinik. Und den Aupair-Eltern fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Riaka mit einem süßen Baby die Klinik verließ. Franziska wurde es getauft. Riaka regelte die Zukunft: Sie werde ihr Baby zu Bekannten in die Schweiz bringen. Die Freunde würden Franziska mit in ihre Heimat Madagaskar nehmen und dort betreuen, bis Riaka zurückkehrt.
Riaka setzte sich am 19. Dezember mit dem Töchterchen in einen Zug nach Basel. Kurz nach 17 Uhr entdeckte ein Zugbegleiter das Mädchen im Intercity 376, es lag in einer Baby-Wiege im Gang eines Waggons vor der Zugtoilette – und die Mutter war verschwunden!
Mit den Gasteltern ging Riaka zur Polizei und gestand.
Zuhause in Erlangen blieb Riaka bei der Geschichte, sie habe das Kind den Bekannten in Basel übergeben, so dass die Gasteltern zunächst keinen Verdacht schöpften. In der Schweiz aber wurde die Mutter bereits fieberhaft von der Polizei gesucht. „Vasana“ wurde das Kind zwischenzeitlich getauft, es kam zu Pflegeeltern.
Die Aupair-Eltern in Erlangen aber wunderten sich: Die junge Frau verlor nie auch nur ein Wort über das Baby, das sie weggegeben hatte – kein Wort der Trauer, nichts. Am Mittwoch nahmen sie Riaka ins Gebet – und da offenbarte die 23-Jährige, was sie getan hatte. Mit den Gasteltern ging Riaka zur Erlanger Polizei und gestand.
Riaka scheint Glück zu haben: Tatort ist die Schweiz, und dort kennt man den Straftatbestand der Kindesentführung, bzw. Aussetzung nicht. „Kindsgefährdung kennen wir sehr wohl“, so Klaus Mannhart, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements in Basel. „Doch sie hat einen sehr belebten Ort ausgesucht, das Kind war warm eingepackt. Und schließlich“, fügt Mannhart an, „ist die junge Mutter genug gestraft“. Ob Franziska zu Riaka zurückkehrt, müssen andere Behörden klären. sw
- Themen:
- Polizei