Herzinfarkte: Können unsere Haltestellen bald Leben retten?

Die Rathaus-CSU möchte Defibrillatoren an allen Stationen. Die VAG ist jedoch noch skeptisch
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Schnelle Hilfe aus der Handtasche: Irene Börner aus dem VAG-Kundenzentrum im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs mit einem automatischen Defibrillatoren. Sie hat eine Schulung mitgemacht, bei der sie den Einsatz des elektrischen Lebensretters gelernt hat.
bayernpress.com Schnelle Hilfe aus der Handtasche: Irene Börner aus dem VAG-Kundenzentrum im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs mit einem automatischen Defibrillatoren. Sie hat eine Schulung mitgemacht, bei der sie den Einsatz des elektrischen Lebensretters gelernt hat.

Die Rathaus-CSU möchte Defibrillatoren an allen Stationen. Die VAG ist jedoch noch skeptisch

NÜRNBERG Jedes Jahr sterben bundesweit 130.000 Menschen durch Herzstillstand. Allein in Nürnberg fordert der plötzliche Herztod jährlich über 800 Opfer! Viele könnten gerettet werden, wenn rechtzeitig Hilfe zur Stelle ist. Deshalb fordert die Rathaus-CSU, dass an U-Bahn-, Bus- und Straßenbahn-Haltestellen Notrufsäulen aufgestellt werden, die mit einem Defibrillator ausgestattet sind. Mit diesen Geräten können auch Laien das Herz des Opfers mit einem Elektroschock wieder zum Schlagen bringen.

„Die Notrufsäulen sollen Sicherheit vermitteln“, so CSU-Stadtrat Konrad Schuh. Gerade nach den schrecklichen Überfällen in U-Bahnen sei es wichtig, dieses Gefühl an den Haltestellen zu verbessern. „Optimal wäre es , wenn diese Notrufsäulen mit Defibrillatoren ausgestattet würden“, sagt Schuh, der in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist.

Er weiß daher, wie wichtig Geschwindigkeit bei einem Herzstillstand oder Kammerflimmern ist. „Innerhalb von fünf Minuten muss der Ersthelfer das Herz wieder zum Schlagen bringen. Sonst kommt es zu irreparablen Schäden am Gehirn“, bestätigt Werner Schneider, Rettungsdienst-Referent beim Roten Kreuz in Nürnberg.

In München hat das Gerät schon sieben Menschenleben gerettet

„Die Geräte sind einfach zu bedienen. Sie teilen dem Ersthelfer Schritt für Schritt mit, was er tun muss.“ Rund 1200 Euro kostet so ein Gerät. „Es wäre wichtig, wenn an allen hochfrequentierten U-Bahn-Stationen Defibrillatoren zur Verfügung ständen“, sagt er. Vorbild könnte München sein. Dort gibt es in 36 U-Bahnhöfen automatisierte Defibrillatoren. Bisher haben sie schon sieben Menschen das Leben gerettet.

Vandalismus und Missbrauch werden verhindert, weil die Anlagen über die Notrufleitung direkt mit der Leitstelle verbunden sind. „Die Geräte können erst entnommen werden, wenn der Helfer mit der Leitstelle gesprochen hat und die Kollegen dort den Defibrillator freigeben“, erläutert Schneider.

Ein Vorbild für Nürnberg? Die VAG hat zwar in ihrer Kundenzentrale am Hauptbahnhof auch einen der Lebensretter stationiert. „Aber wir machen das nur an Orten, wo wir sicherstellen können, dass geschultes Personal den Defibrillator bedient“, sagt VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger. Von allgemein zugänglichen Standorten rate der VAG-Betriebsarzt ab. „Die Retter sind so schnell in der U-Bahn, dass Geräte an den Bahnhöfen keinen Zeitvorteil bringen.“

CSU-Stadtrat Schuh möchte trotzdem, dass die Stadtverwaltung einen Plan vorlegt, was die Defibrillatoren kosten, welche Haltestellen aufgerüstet werden sollen und ob es Fördermittel zur Finanzierung gibt.

Michael Reiner

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