Heiratsschwindler nahm Witwen aus

Der Hartz IV-Empfänger gab sich als seriöser Geschäftsmann aus. Jetzt nahm ihn die Polizei fest.

ASCHAFFENBURG Sie suchten nach einem Schicksalsschlag die große Liebe – und wurden von einem skrupellosen Heiratsschwindler finanziell ruiniert. Aus Russland stammende verwitwete Frauen – teilweise noch mit schulpflichtigen Kindern – verloren ihr Herz und viel Geld. Jetzt schnappte die Polizei den angeblichen Geschäftsmann in Aschaffenburg. Der 41-Jährige ist Hartz -IV-Empfänger...

Der blendend aussehende Aussiedler gab charmant den erfolgreichen und finanziell unabhängigen Geschäftsmann. Seine Opfer fand der Mann aus Rheinland-Pfalz bundesweit in Inseraten russischer Zeitungen. Vier Fälle sind der Polizei bekannt. Allein diese Frauen gaben dem Mann über 100000 Euro.

Gibt's noch mehr Opfer?

„Er führte ein Leben in Saus und Braus“, schildert Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Tankrechnungen sichergestellt, die den Schluss zulassen, dass der Täter – er sitzt in U-Haft – in Sachen Heiratsschwindel sehr viel unterwegs war. Deshalb glaubt die Polizei, dass es noch mehr Opfer gibt.

Die einsamen Herzen hatten dem Betrüger schon nach dem ersten Treffen blind vertraut. Immer ging es bei den Liebesbeteuerungen um die gemeinsame Zukunft, die er bei den häufigen Telefonaten in Aussicht stellte. Geschickt kam er dann aber relativ bald zum eigentlichen Ansinnen. So schnell, wie von der großen Liebe die Rede war, kamen auch die Bitten, ihm zum Beispiel wegen eines Autounfalls Geld zu leihen oder Waren für ihn zu bestellen.

Zum Verhängnis wurde dem Heiratsschwindler ein besonders skrupelloses Vorgehen. Er hatte heimlich die Kamera mitlaufen lassen, als er sich mit einem seiner Opfer getroffen hatte. In der Folge drohte er der Frau damit, den Film im Internet zu veröffentlichen oder ihn ihren Kindern zu zeigen. Die Frau schaltete die Polizei ein. Bei der Übergabe von 10.000 Euro an einer Aschaffenburger Tankstelle klickten die Handschellen. au