Heimspiel im Kamikaze-Cup: Elia greift nach den Sternen

Der 21-jährige Azubi aus Röttenbach ist am Norisring heiß auf seinen ersten Saisonsieg im Polo Cup. Ohne Schrott geht’s nur ganz selten ab
NÜRNBERG Deutschland, deine Bleifüße! Hierzulande heißen Rennfahrer Michael, Ralf, neuerdings auch Nico oder Sebastian – aber Elia? Am Wochenende startet im VW Polo Cup am Norisring ein fränkischer Rookie, der sich nicht nur mit seinem außergewöhnlichen Vornamen aus der Gilde der deutschen Nachwuchsraser abhebt. Anstatt wie Schumacher, Vettel und Co. in der Formel 1 monoton seine Runden abzuspulen, könnte Elia Erhart vermutlich auch in der blechraubenden US-Nascar–Serie eine große Karriere starten. Oder beim Autoscooter. Der gepflegte Lackaustausch bei seinem Arbeitsgerät (150 PS, 215 km/h Spitze, von 0 auf 100 in 6,6 Sekunden) gehört für den 21-jährigen Franken jedenfalls zum Standardprogramm. „Bei uns geht’s schon ein wenig härter zu. An meinem Auto ist eigentlich jedesmal etwas kaputt nach dem Rennen.“
Egal, denn zum Glück hat Elia mit Tuner Abt einen Sponsor im Rücken, der seinen Flitzer jedesmal wieder auf Vordermann bringt. „Wenn ich das alles selber zahlen müsste“, lacht der Youngster, „dann würde ich vielleicht etwas langsamer in die Kurven fahren“. Und dann wahrscheinlich auch weniger Punkte sammeln.
Elias Wohnmobil parkt schon an der Rennstrecke
Derzeit rangiert Erhart nach drei absolvierten Läufen im „Kamikaze-Cup“ mit 88 Zählern in der Gesamtwertung hinter Spitzenreiter Maciek Steinhof auf Platz zwei. Nach einer Pole Position sowie zweimal Rang drei und einem zweiten Platz soll es am Norisring, bei seinem Heimspiel, endlich mit dem ersten Saisonsieg klappen. „Ich werde Erster und Maciek landet auf Platz sechs, dann würde ich sogar an ihm in der Gesamtwertung vorbeiziehen“, hat sich der deutsche Kart-Meister von 2006 sein Wunschergebnis für Sonntag (ab 7.50 Uhr) schon ausgerechnet.
Dazu gehört allerdings auch eine akribische Vorbereitung: Seine Konkurrenten reisen erst zum Wochenende an. Der Azubi zum Personaldienstleistungs-Kaufmann hat sich eine Woche Urlaub genommen und sein Wohnmobil schon seit Montag an der Rennstrecke geparkt – obwohl er mit Mutter Johanna und Papa Herbert im nur knapp 20 Kilometer entfernten Röttenbach wohnt. „Da habe ich dann meine Ruhe, kann mich auf das Rennen vorbereiten und wenn ich die Strecke ablaufe, mir vielleicht schon ein paar Stellen merken, bei denen ich aufpassen muss.“ Eine Schikane hat der Crash-Pilot dabei wohl besonders im Auge: „Am Norisring kann man auch mal zu dritt nebeneinander in die S-Kurve fahren.“ Kann sein, aber manchmal kommt dann eben halt nur einer wieder heraus. Krischan Kaufmann