Heim-Skandal: Justiz findet keine Fehler
Der Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft zeigt: Die Vorwürfe erhärteten sich nicht. Ein Fall wird aber noch geprüft.
DINKELSBÜHL Im Mai sorgte die Nachricht, dass die Staatsanwaltschaft Ansbach im Alten- und Pflegeheim Stephanus in Dinkelsbühl ermittelt, für Schlagzeilen. Pflegekräfte standen im Verdacht, drei alte Menschen fahrlässig getötet und fünf misshandelt zu haben. Jetzt liegt der Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft vor – an den Vorwürfen, so die Ermittler, ist nichts dran.
400 Seiten stark ist der Bericht, in dem die Untersuchung von 23 Vorfällen dokumentiert ist. Unter anderem ging es um den Fall einer alten Frau, die erstickt sein soll, weil kein Arzt geholt wurde. Auch sei mit vielen Bewohnern äußerst grob umgegangen worden.
Kein Vorwurf an die Pflegerinnen
Die Vorwürfe hat auch die ehemalige Pflegerin Stephanie Flähmig erhoben. Aufgrund einer „Mängelliste“, die sie mit Kolleginnen erstellt hatte, wurden die Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft und die Kripo vernahmen 25 Zeugen – Patienten, Angehörige, Pflegekräfte. „Die Vorwürfe haben sich nicht erhärtet“, so Ernst Metzger, Leitender Oberstaatsanwalt in Ansbach. Allerdings wird noch ein Fall untersucht: Ein unter Demenz leidender Rentner war verschwunden – seine Leiche wurde Tage später in einem Weiher gefunden. Hier steht möglicherweise eine Vernachlässigung der Aufsichtspflicht im Raum.
Den Pflegerinnen, die die Mängelliste erstellten, macht Metzger keinen Vorwurf. Sie hätten einen anderen Betrachtungswinkel gehabt.
Stephanie Flähmig, die den Stein ins Rollen brachte: „Ich bin natürlich nicht enttäuscht. Wir haben Missstände aufgezeigt, eine übergeordnete Stelle ist zu einem anderen Ergebnis als wir gekommen. Doch ich bin damit zufrieden, dass eine Überprüfung stattgefunden hat.“hr/sw
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