Heilpraktiker hatte 800.000 Euro in Liechtenstein gebunkert
Steuerhinterziehung: Horst S. (68) war einer der bekanntesten Therapeuten Nürnbergs. Jetzt wurde er verurteilt
NÜRNBERG Einer der bekanntesten Heilpraktiker in Nürnberg ist am Donnerstag vom Landgericht zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Ihm wurde Steuerhinterziehung in einer Höhe von rund 800.000 Euro vorgeworfen.
Die Praxis von Horst S. (68) am Rand der Fußgängerzone zählte einst zu den gefragtesten Adressen. Der Heilpraktiker hatte sich auf die Behandlung von Arthrose-Erkrankungen spezialisiert. Auf seiner Homepage ist zu lesen: „Durch kontinuierliches Arbeiten gelang mir in 31-jähriger Tätigkeit schon relativ früh der Durchbruch bei Behandlungen auf diesem Gebiet. Dem hohen Erfolgsquotienten meiner Heilverfahren zollen Patienten Lob und Anerkennung.“
Der gute Ruf des Heilpraktikers führte zu einem wahren Ansturm der Patienten auf seine Praxis – und entsprechend zu hohen Einnahmen. Doch das reichte dem Heilpraktiker nicht. Er machte gegenüber dem Finanzamt über viele Jahre falsche Angaben, um sich vor der Einkommensteuer zu drücken.
Er verdiente Millionen und ging trotzdem insolvent
Zum Verhängnis wurden ihm letztlich Tricksereien mit hohen Geldbeträgen, die er ins Ausland transferierte. Über eine Zwischenstation in Österreich legte er rund 800.000 Euro in der Steueroase Liechtenstein an. Um auch die Steuer aus den Zinsgewinnen zu sparen, bediente er sich dabei eines staatlich konzessionierten Treuhandunternehmens in Liechtenstein, das für ihn eine Stiftung gründete. Allein dafür wären rund 250.000 Euro Schenkungssteuer fällig geworden. Eine ähnliche Geldanlage hatte auch den ehemaligen Post-Chef Klaus Zumwinkel in die Bredouille gebracht.
Horst S. versteuerte den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge weder die Liechtensteiner Geldanlage, noch Einkünfte, die er aus der Vermietung verschiedener Auslandsimmobilien bezog. Als ihm die Behörden schließlich im Jahr 2003 auf die Schliche kamen und ihn mit Forderungen überzogen, begann sein unaufhaltsamer Absturz. Drei Jahre später war Horst S. sein gesamtes Millionen-Vermögen los – und musste Insolvenz anmelden.
Das Landgericht sprang mit ihm relativ gnädig um. Vier der sechs Anklagepunkte wurden eingestellt, den Rest gestand er. Dadurch konnte ein umständliches und langwieriges Verfahren vermieden werden. Horst S. erhielt 15 Monate Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem muss er 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten. hr
- Themen: