Heilbäder wollen Heilwälder: "Waldbaden" fürs Wohlbefinden
Bad Endorf - Der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) will im Freistaat Kur- und Heilwälder einrichten. "In Japan gibt es bereits eine lange Tradition des Waldbadens und zahlreiche Studien belegen die positiven Auswirkungen eines Waldaufenthalts auf die Gesundheit", sagte der BHV-Vorsitzende Klaus Holetschek am Donnerstag bei der Frühjahrstagung seines Verbandes in Bad Endorf. "In Bayern betreten wir mit diesem umfassenden Vorhaben Neuland."
Der Verband beschloss das Projekt "Wald und Gesundheit", bei dem in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) noch in diesem Jahr Kriterien für die Ausweisung von Kur- und Heilwäldern wissenschaftlich erarbeitet werden sollen. Waldbegehungen und Potenzialanalysen an den am Projekt beteiligten Orten sollen folgen. 2021 soll dazu ein Handbuch für Kur- und Heilwälder vorliegen.
"Walderlebnisse hellen die psychische Stimmung auf, wecken positive Emotionen, reduzieren Stress, senken den Blutdruck und verbessern die Schlafqualität", sagte Angela Schuh vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der LMU. Es gebe auch rechtliche Aspekte und Nutzungseinschränkungen in den Wäldern zu beachten, zudem solle die Unterscheidung zwischen Kurwald und Heilwald festgelegt werden. Ein Kurwald diene in erster Linie zur Gesundheitsförderung, ein Heilwald sei dagegen eher ein Behandlungsraum in freier Natur.
Deutschlands erster und bisher einziger Heilwald entstand 2017 in Mecklenburg-Vorpommern im Seebad Heringsdorf. Jeder Heilwald habe seine besonderen Indikationen, abhängig von den Gegebenheiten, sagt Karin Lehmann vom Heilwald Heringsdorf. "Kein Wald gleicht dem anderen, jeder hat seine besonderen Gesundheitspotenziale."