Hecking: Erstmals als Trainer gegen seinen „Lehrmeister“
Der Club-Coach freut sich auf das Duell mit Jupp Heynckes und vertraut gegen Bayer auf die Bayern-Taktik
NÜRNBERG Für Club-Trainer Dieter Hecking ist das Duell mit Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr) im easyCredit-Stadion Premiere und Zeitreise zugleich. „Ich freue mich sehr darauf, mit meinem alten Lehrmeister die Klingen zu kreuzen“, spielt Hecking auf die gemeinsame Vergangenheit mit Bayer-Coach Jupp Heynckes an. „Jupp war 1983 mein Trainer bei meiner ersten Profi-Station in Gladbach. Aber das Spiel am Sonntag ist das erste Treffen mit ihm von Trainer zu Trainer.“
"Wir dürfen nicht zu viel Respekt haben"
Bei aller Freundschaft – und obwohl Hecking dem 64-jährigen Trainer-Dino „den Titel mit Bayer gönnen würde“: Zu verschenken hat der Club nichts. „Wir dürfen nicht zu viel Respekt haben, müssen selber agieren. Wenn man sich kleiner macht, als man ist, wird es auch nicht gelingen“, fordert Hecking ein forsches Auftreten seiner Profis.
Bleibt die Frage, welche von Heckings „Klingen“ Leverkusen entscheidend pieksen soll. Behält der Club-Coach sein Konzept mit einer Sturmspitze bei, muss er sich zwischen Eric Maxim Choupo-Moting und Angelos Charisteas entscheiden. „Choupo-Moting ist ein junger Stürmer, der endlich Tore schießen soll. Harry ist ein älterer Stürmer, der endlich Tore schießen soll“, hält sich Hecking noch bedeckt, sagt aber auch: „Choupo hat zuletzt einen etwas dynamischeren Eindruck hinterlassen.“ Also Vorteil Maxim. Andererseits: „Ich kann mir vorstellen, auch beide spielen zu lassen. Einer müsste dann auf einer etwas anderen Position ran.“
"Leverkusen ist fußballerisch stärker als Bayern"
Wahrscheinlicher ist aber, dass Leverkusens Leihgabe Marcel Risse, wie es der 20-Jährige schon unter der Woche angedeutet hatte (AZ berichtete) auf der rechten Seite zu seinem Startelf-Debüt unter dem neuen Trainer kommt. Hecking gibt zu: „Auch die Variante mit Risse hätte Charme.“ Links dürfte wieder Mike Frantz wirbeln.
Fest steht: Von einer deutlich offensiveren Ausrichtung seiner Mannschaft, wie aus dem Umfeld bisweilen gefordert, will Hecking nichts wissen. Schon gar nicht gegen Leverkusen. Weil Bayer seiner Meinung nach „fußballerisch mit das Stärkste ist, was die Bundesliga zu bieten hat. Ich schätze Leverkusen fußballerisch sogar noch stärker ein als Bayern.“
Trotzdem favorisiert Hecking auch gegen Bayer seine Bayern-Taktik. „Wir müssen Leverkusen defensiv fordern, so wie wir es gegen die Münchner getan haben.“ Das hatte für ein achtbares 1:1 gereicht. Und über einen Punkt am Sonntag gegen Leverkusen würde sich beim Club wohl keiner beschweren.
Krischan Kaufmann
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