Handball-Star Sara W. - vom Vater missbraucht?

Das Amtsgericht Erlangen verurteilte den Mann zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Er will jetzt mit einem Lügendetektor seine Unschuld beweisen
NÜRNBERG Familien-Drama um Handball-Star Sara W. (22)! Die Spitzensportlerin, die vier Jahre lang (2005 bis 2009) beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag stand und 24 Spiele für die Nationalmannschaft absolvierte, soll von ihrem Vater sexuell missbraucht worden sein.
Im vergangenen Jahr wurde Saras Vater deswegen vom Erlanger Amtsgericht bereits zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Doch der Mann behauptet, dass die schweren Vorwürfe von seiner Tochter nur erfunden wurden und er unschuldig sei. Rechtsanwalt Tobias Rudolph sagte zur AZ: „Es bestehen ganz erhebliche Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit.“ Er hat deshalb Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. Am kommenden Mittwoch wird der Fall nunmehr in zweiter Instanz vor dem Nürnberger Landgericht neu aufgerollt. Sara muss noch einmal als Zeugin aussagen.
Stellt ein Gutachten Sara W.'s Glaubwürdigkeit in Frage?
Bei dem Prozess in der nächsten Woche wird es zu einem Novum in der Nürnberger Justizgeschichte kommen. Saras Vater hat sich nach Angaben seines Anwalts in einem Kölner Institut einem Lügendetektor-Test unterworfen, um seine Unschuld zu beweisen. Noch ist allerdings nicht sicher, ob das Ergebnis des Tests vom zuständigen Gericht im Verfahren verwertet wird. Den Worten des Anwalts zufolge spreche aber auch ein von ihm initiiertes Gutachten gegen die Glaubwürdigkeit der jungen Frau.
Sara W., die die Ermittlungen gegen ihren Vater durch eine Anzeige in Gang gesetzt hat, lässt sich von solchen Aussagen nicht beeindrucken. Zur AZ sagte sie gestern: „Ich muss meine Aussage nicht revidieren. Es war so, wie ich es bereits im ersten Prozess gesagt habe. Und dabei bleibe ich auch jetzt.“
Rücksicht auf ihren Vater will sie nicht nehmen. „Die Beziehung lässt sich nicht mehr kitten. Dafür ist zu viel passiert. Dafür ist es zu spät“, erklärte sie. Helmut Reister