Hammer-Betty ist ganz entspannt

NÜRNBERG - Das Ticket für Olympia in Peking hat sie schon in der Tasche: Betty Heidler will am Wochenende in Nürnberg einfach nur „weit werfen“
Ganz locker gab sich Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler am Freitag bei der Autogrammstunde (Sport-Scheck) in der Nürnberger Innenstadt. Kein Wunder – die Berlinerin hat das heiß begehrte Olympia-Ticket längst in der Tasche. Bei den Deutschen Meisterschaften am Samstag und Sonntag im easyCredit-Stadion will die Titelverteidigerin einfach nur „weit werfen“. Rund vier Wochen vor Olympia ist Heidler prima in Form: „Die Saison ist gut gelaufen“, berichtet die 24-Jährige, „mit Höhen und Tiefen, aber das ist normal.“
Auf psychologische Kriegsführung wie Diskus-Ass Robert Harting, der seinen Kollegen Möllenbeck unlängst als „Säufer“ bezeichnete oder taktisches Geplänkel kann sie verzichten. „Das spielt bei uns Frauen keine Rolle. Ich gebe in jedem Wettkampf 100 Prozent, lasse mich nicht beeindrucken.“
Das einzige, was zählt ist Olympia. „Ich Freude mich riesig“, strahlt Heidler. 2004, in Athen, übertraf die junge Betty im Finale ihre persönliche Bestleistung um zwei Meter, schrammte mit sensationellen 72,73 Metern ganze 43 Zentimeter an einer Medaille vorbei. Gefreut hat sie sich trotzdem „tierisch“, jubelte minutenlang auf der Laufbahn, schrie ihre Freude in den Abendhimmel.
Selbstbewusst nach Peking
Dieses Mal soll es noch ein bisschen besser laufen. „Ich fahre selbstbewusst nach Peking“, sagt Betty, „wenn ich weit werfe, bin ich vorn mit dabei“. Nur mit dabei? „Welche Farbe die Medaille hat, ist mir egal“, lacht Heidler. Am liebsten wieder die goldene, wie in Osaka 2007, als sich Betty die WM-Krone aufsetzte.
Dabei hätte es die Leistungssportlerin Heidler beinahe nicht gegeben. Erst mit 16 Jahren begann sie mit dem Hammerwerfen: „Mir war langweilig.“ Sie ging zum Sportplatz und wurde dort von einem Trainer angesprochen. Zum Glück. Gerade ein bisschen weniger Glück hat Diskuswerferin Franka Dietzsch, die den Olympia-Zug zu verpassen droht. „Das ist total schade“, leidet Betty, die mit Dietzsch befreundet ist, mit, „Ich hoffe, dass sie nach Peking mitfahren kann.“ M.K.