Hamburgers Brandbrief
Chef der Israelitischen Kultus-Gemeinde wendet sich an „Tønsberg“-Vermieter: „Rechtsradikalen wird Tür und Tor geöffnet"
NÜRNBERG Der Mann weiß, wovon er spricht: In einem Brandbrief wendet sich SPD-Stadtrat Arno Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, an den Architekten Markus Maisch. Der Eigentümer eines Gebäudekomplexes im Nürnberger Maximum hat ein Ladenlokal an die Brandenburger Firma „Mediatex“ vermietet. Die vertreibt im „Tønsberg“ Klamotten der Marke „Thor Steinar“, die überwiegend im Neonazi-Milieu beliebt sind.
Nachdem am Tag der Eröffnung linke Gegendemonstranten mit Flugblättern mobil gemacht hatten, beklagt sich nun Hamburger beim Vermieter, „Rechtsradikalen Tor und (Laden-)Türe zu öffnen“. Er verweist auf Maischs verstorbenen Vater Karl-Heinz, ebenfalls Architekt, „der mit dem braunen Pack nichts zu tun hätte haben wollen“. Die Vermietung konterkariere „die Bemühungen aller Demokraten, Neonazis aus der Stadt fernzuhalten“.
Maisch kann Hamburgers Empörung nachvollziehen, bittet aber um Nachsicht: „Ich hatte keine Ahnung, wen ich mir da reinhole. Der Mietvertrag kam über eine Strohfirma namens ,Bestmarke’ zustande.“ Nach eigenen Aussagen arbeitet Maisch „mit Hochdruck“ daran, die ungebetenen Mieter rauszubekommen. Mit Anwälten – „persönlichen Kontakt zu solchen Leuten lehne ich ab.“ Auch das Zahlen einer Abfindung, um den Mietvertrag vorzeitig zu beenden, kommt für ihn nicht in Frage: „Ich lasse mich von denen nicht erpressen!“ StW
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