Halt nur auf Knopfdruck: Das VAG-Projekt bringt nichts
Die Straßenbahnen stoppen sowieso an fast jeder Station - und die Fahrgäste sind jetzt verunsichert...
NÜRNBERG Seit dem Fahrplanwechsel vor sechs Wochen hält die Straßenbahn nur noch auf Knopfdruck. Früher blieben die Züge an jeder Haltestelle stehen. Egal, ob jemand aussteigen wollte, oder nicht.
Mit großem Aufwand hat die VAG für diese Änderung geworben. Und für viel Verunsicherung bei ihren Fahrgästen gesorgt. Doch gebracht hat diese Aktion bisher wenig. Kaum eine Straßenbahn fährt ohne Stopp durch eine Haltestelle...
Vor sechs Uhr morgens, nach 20 Uhr sowie sonn- und feiertags gilt die neue Drück-Regelung. Die VAG will dadurch Energie sparen, weil die Züge weniger oft bremsen und wieder anfahren müssen. Außerdem sollte es helfen, den Fahrplan besser einzuhalten, weil die Bahnen schneller unterwegs sind. Soweit die Theorie.
"Die Fahrer finden die Flexibilität in den Abendstunden gut"
In der Praxis sieht es so aus, dass sowieso nur 50 Prozent aller Haltestellen von der Drück-Regelung betroffen sind. An allen anderen muss die Straßenbahn ohnehin halten. Etwa, weil eine Verkehrsampel folgt, oder, wie am Tiergärtnertor, die Bremsen für die Bergabfahrt kurz getestet werden müssen. An der Haltestelle Meistersingerhalle könnte die Straßenbahn durchfahren, wenn niemand drückt. „Doch weil hier kurz nach der Haltestelle ein Fußgängerüberweg ist, bleibt die Straßenbahn immer stehen“, sagt VAG-Sprecherin Susanne Muhlert-Jerosch.
Und sie gibt zu, dass an den Haltestellen, an denen niemand drückt, die Bahn meist trotzdem halten muss, weil jemand einsteigen will. Oder sie steht, weil sie schneller als der Fahrplan ist, und Verfrühungen vermieden werden müssen. Trotzdem: „Auch wenn nicht viele Haltestellen betroffen sind, bleiben wir bei der Regelung“, sagt Muhlert-Jerosch. „Die Fahrer finden diese Flexibilität in den Abendstunden gut. Und es gab noch keine Beschwerden, dass ein Fahrgast einmal nicht aussteigen konnte, weil die Straßenbahn nicht stoppte.“ mir
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