Häftling stirbt im Knast den Drogentod

Erste Ermittlungen ergaben: Freundin (21) des Toten soll Heroin in der Toilette versteckt haben
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
JVA-Chefin Renate Schöfer-Sigl ließ eine Lücke im Sicherheitssystem schließen.
bayernpress JVA-Chefin Renate Schöfer-Sigl ließ eine Lücke im Sicherheitssystem schließen.

Erste Ermittlungen ergaben: Freundin (21) des Toten soll Heroin in der Toilette versteckt haben

NÜRNBERG Er saß im Knast und kam trotzdem an Drogen. Jetzt ist er tot! In der Nacht zum Donnerstag starb ein 21-jähriger Häftling in der Nürnberger Justizvollzugsanstalt (JVA) an einer Überdosis Heroin! Jetzt stellt sich die Frage: Wie kam der Stoff hinter die Mauern?

Renate Schöfer-Sigl (53), seit drei Monaten Chefin der Nürnberger JVA, war um schnelle Aufklärung bemüht. Nur wenige Stunden nach dem Todesdrama in der Zelle erklärte sie: „Es ist davon auszugehen, dass die Freundin des Mannes bei einem Besuch die Drogen ins Gefängnis hinein geschmuggelt hat.“

Der Drogenhund wird immer wieder fündig

Dass der Drogentransport ohne Probleme funktionierte, ist nach Angaben der Gefängnis-Chefin auf eine bauliche Schwachstelle zurückzuführen. Im Besucherbereich können Häftlinge und Besucher nämlich die gleiche Toilette benutzen. Die Freundin des Drogentoten konnte zwar nur durch eine Trennscheibe mit dem 21-Jährigen sprechen. Es wird aber vermutet, dass sie das Heroin heimlich in der Toilette deponiert hat.

Ihr Freund war als Drogenkonsument bekannt. Er saß aber wegen Körperverletzungsdelikten und Sachbeschädigung hinter Gittern, teilte sich mit zwei weiteren Häftlingen eine Gemeinschaftszelle.

Nach den bisherigen Ermittlungen schnupften alle drei Männer am Mittwochabend das Heroin. Zunächst schien alles wunschgemäß für die drei Männer zu verlaufen. Doch dann, gegen 3 Uhr morgens, wurde der 21-Jährige bewusstlos und begann, stark zu röcheln. Die beiden Mitgefangenen alarmierten daraufhin die Wachhabenden. Notarzt und Rettungssanitäter erschienen kurz darauf – und starteten Reanimationsversuche. Vergeblich: Der junge Mann starb noch in seiner Zelle.

"mudra" warnt vor gefährlichem Heroin

Erst vor wenigen Tagen hatte sich JVA-Chefin Schöfer-Sigl gegenüber der AZ zur Drogenproblematik in ihrer Anstalt geäußert. Sie gab zu, dass trotz aufwändiger Kontrollen immer wieder Rauschgift eingeschmuggelt wird. Die regelmäßigen Funde eines hauseigenen Drogenhundes seien ein Beleg dafür.

Die Drogenhilfe-Organisation „mudra“ hat wiederholt auf den hohen Reinheitsgrad des derzeit umlaufenden Heroins hingewiesen. Dadurch könne es leicht zu Überdosierungen kommen. Am Mittwoch, 21. Juli, organisiert die „mudra“ in der Klarakirche (19.30 Uhr) eine Erinnerungsfeier an alle bisherigen 13 Nürnberger Drogentoten dieses Jahres. Helmut Reister

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.