Gygax: Haare weg, Motivation da

Der kahl geschorene Schweizer klettert nach einem Denkzettel aus seinem Leistungsloch
NÜRNBERG Es war auch irgendwie der Abend von Daniel Gygax, auch wenn er kurios begann. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler kehrte zurück ins Rampenlicht, kletterte raus aus seinem Leistungsloch. Beim 4:0-Sieg gegen Ahlen unterstrich der 27-Jährige endlich seinen Anspruch, eine Alternative für die Offensive zu sein. Nach 35 Minuten für den verletzten Mike Frantz (siehe „Club kompakt“) eingewechselt legte Gygax, kaum auf den Platz, blitzsauber für Marek Mintal zum 2:0 auf. Und wirkte in der Folge mit seiner lockeren Art, Fußball zu spielen, stimulierend auf seine Kollegen und sammelte bei Trainer Michael Oenning wieder ein paar Pluspunkte.
"Ich bin froh, dass ich gut ins Spiel gekommen bin"
„Das war ein letzter Schuss vor den Bug“, hatte Oenning die Denkpause für Gygax in Duisburg begründet. „Das war auch ein klares Signal gegenüber den Anderen, dass es so nicht geht.“ Der Trainer hatte Gygax nach schwachen Trainingsleistungen aus dem Kader gestrichen. Peer Kluges Gelb-Sperre, der Gegner Ahlen („Ich weiß nicht, ob Daniel gegen Freiburg im Aufgebot gewesen wäre“, Oenning) und die Verletzung von Frantz ermöglichten erst das überraschende Comeback von Gygax. „Ich bin kein Spieler, der über die Medien schlechte Worte über andere verliert, ich ficke mich doch nicht selbst ins Knie. Ich probiere meinen Job zu machen und gut zu spielen“, wollte Gygax nicht weiter auf seine zwischenzeitliche Suspendierung eingehen. Ließ sich aber entlocken: „Manchmal reißt du dir den Arsch im Training auf und es bringt nichts. Manchmal wird es wieder mit anderen Augen gesehen. Ich bin froh, dass es gegen Ahlen so für mich gelaufen ist und ich gut ins Spiel gekommen bin. Mein Assist zum 2:0 war ja irgendwo auch entscheidend.“ Zumindest vorentscheidend.
Oenning hielt sich bei der Beurteilung von Gygax, der mit seinem neuen Kurzhaarschnitt fast nicht zu erkennen war, zurück: „Daniel ist noch nicht über den Berg, aber mit seiner Leistung gegen Ahlen hat er signalisiert, dass er mit Nürnberg noch nicht angeschlossen hat.“ Will heißen, Oenning traut dem Braten noch nicht so ganz. M.H.