Gurkenkönigin in EHEC-Zeiten

Kerstin I. über die Lebensmittel-Krise, ihre Zuständigkeit für Eingelegtes, Gedanken an Abdankung und die Abneigung gegen Tomaten
Julia Lenders |
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„Jedes Produkt hat mal eine Krise“: Kerstin I., die bayerische Gurkenkönigin, in ihrem Herrschaftsgebiet.
ho 2 „Jedes Produkt hat mal eine Krise“: Kerstin I., die bayerische Gurkenkönigin, in ihrem Herrschaftsgebiet.
Die 19-Jährige heißt mit vollständigem Namen Kerstin Priller. Sie ist die vierte bayerische Gurkenkönigin.
ho 2 Die 19-Jährige heißt mit vollständigem Namen Kerstin Priller. Sie ist die vierte bayerische Gurkenkönigin.

Dingolfing-Landau -  Kerstin I. ist seit Juli 2009 bayerische Gurkenkönigin. Ihr Reich, das in Niederbayern liegt, ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet in Europa. Die 19-Jährige wohnt auf einem Hof im Kreis Dingolfing- Landau. Kerstins Familie baut selbst keine Gurken an. Deshalb ist ihr Motto: „Auch die Volksfestkönigin hat kein Volksfest zu Hause.“ Die AZ hat mit der Gurkenkönigin gesprochen.

AZ: Die Warnung vor Gurken ist zwar aufgehoben, trotzdem bleibt das Misstrauen der Verbraucher. Kerstin, sind Sie im Moment sicher die traurigste aller Königinnen?

KERSTIN I.: Nein, das kann man so nicht sagen. Ich bin hauptsächlich für Gewürzgurken zuständig, also für die kleinen eingelegten Gurken.

Dann steckt Ihr Reich nicht in der EHEC-Krise?

Nur ein bisserl, wir merken’s nicht stark. Es ist ja schon länger her, dass die Gurken eingemacht worden sind. Da war von dem Keim noch nicht die Rede. Und unsere Gurkenbauern produzieren nur fürs Einlegen.

Hat die Salatgurke auch eine Königin?

Nicht dass ich wüsste. Zumindest hab’ ich noch keine getroffen. Für die Spreewälder Gurken gibt es zwar ebenfalls eine Königin, aber die sind ja auch eingelegt.

Das heißt: Die Salatgurke ist nicht nur das zweit-unbeliebteste Lebensmittel nach Sprossen – sie hat auch nicht mal eine eigene Königin?

So sieht’s aus. Ich bin mir aber sicher, dass das wieder wird. Jedes Produkt hat mal eine Krise. Irgendwann geht es dann wieder aufwärts.

Essen Sie noch Gurken?

Ich habe keine Angst vor EHEC. Meine Mama kocht bei uns. Jetzt, wo Sie’s sagen: In letzter Zeit gab’s daheim keine frischen Gurken. Und Tomaten esse ich eh nicht.

Klar, Sie sind ja auch Gurken-Königin.

Das hat damit nichts zu tun. Ich mag sie bloß einfach nicht.

Haben Sie schon ans Abdanken gedacht, jetzt, da Gurken so unbeliebt sind?

In einem Monat ist meine Amtszeit leider eh vorbei. Schade. Ich habe in der Zeit so viele Leute kennengelernt und so viel erlebt. Ich war auf Bauernmärkten und Königinnentreffen und bin zum Beispiel auch dabei, wenn die Weißbierkönigin gewählt wird. Aber jetzt muss ich eine andere ranlassen.

 

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