Gundremmingen und Isar II: Die Pannenmeiler

München - Innerhalb kurzer Zeit haben sich mehrere meldepflichtige Störungen in zwei bayerischen Atomkraftwerken ereignet. Die verbraucherpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Rosi Steinberger, hat zusammen mit ihren Parteikollegen Christine Kamm und Martin Stümpfig eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt, um Einzelheiten zu erfahren. Die Antwort steht noch aus.
Vor allem einen Zwischenfall während Revisionsarbeiten Ende Mai im AKW Gundremmingen haben die Grünen-Abgeordneten im Visier. Laut Darstellung des Kraftwerkbetreibers wurde nach dem Auswechseln von Brennelementen auch eine Dichtigkeitsprüfung des Sicherheitsbehälters durchgeführt. Dabei sei Luft ausgetreten und ins Reaktorgebäude gelangt. Wie stark die Luft belastet war, ist unklar.
Der Vorgang unterliege zwar der Meldepflicht, eine Gefahr habe jedoch nicht bestanden, heißt es in einer entsprechenden Veröffentlichung.
Letzter Störfall in Gundremmingen vor einer Woche
Steinberger gibt sich damit nicht zufrieden, es gehe schließlich um "ein Leck" an der Schleuse des Sicherheitsbehälters. "Wir müssen wissen", so die Abgeordnete, "seit wann dieses Leck schon besteht, weil es erst jetzt bei einer Standardkontrolle entdeckt wurde." Nach Ansicht der Landtags-Grünen, die von der Bayerischen Atomaufsicht eine schärfere Überwachung der AKWs fordern, könnten die Gründe für die Häufung der Störfälle auch wo ganz anders zu finden sein.
Rosi Steinberger: "Es ist naheliegend, dass die AKW-Betreiber in den letzten vier Jahren vor der Stilllegung möglichst viel Geld sparen wollen." Ist das ein Grund für die vielen meldepflichtigen Vorfälle?
Der letzte Störfall in Gundremmingen liegt eine Woche zurück. Am 23. Juli schaltete sich ein Kompressor im Wasserstoff-Abbausystem automatisch ab. Die Suche nach der Ursache läuft noch. Es habe aber nie eine Gefahr bestanden, erklärt der AKW-Betreiber.
Brandmelder fällt aus, Kühlpumpen außer Betrieb
Neben dem Leck und dem Kompressorausfall werden noch zwei weitere Störfälle aufgezählt: der Ausfall eines zentralen Brandmelders am 19. Juni im heruntergefahrenen Block B und am 17. Mai ein Ausfall des Höchstspannungsnetzes.
Zu einer Schnellabschaltung des Reaktors kam es am 28. Juni im AKW Isar II in Essenbach. Wie das Bayerischen Umweltministerium mitteilt, war zunächst ein Trafo ausgefallen, der dann zwei der vier Hauptkühlpumpen außer Betrieb setzte.
In der Mitteilung wird auch die Aufsichtsbehörde zitiert. "Das Ereignis", heißt es, "hatte keine unzulässigen Auswirkungen auf den Anlagenbetrieb und die Umgebung." Zu kleineren meldepflichtigen Störfällen kam es der Auflistung des Ministeriums zufolge bereits mehrfach in diesem Jahr.