Großrazzia in bayerischen China-Restaurants
Im Gastro-Bereich begann die Woche mit einer Großrazzia. Dabei kam ans Licht: In deutschlandweit 180 China-Lokalen verdienten Angestellte seit Jahren Hungerlöhne von weniger als zwei Euro die Stunde. In Bayern nahmen die Beamten ein Dutzend Restaurants ins Visier - zwei davon in München.
MÜNCHEN In mehreren bayerischen China-Restaurants – zwei davon in München – haben Chinesen seit mehreren Jahren für einen Hungerlohn geschuftet. Das kam bei einer bundesweiten Razzia von insgesamt 180 Imbissen und Restaurants ans Licht.
Deutschlandweit waren sogar mehr als 1000 Chinesen weit unter Tarif bezahlt. Manche verdienten pro Stunde nicht einmal zwei Euro. Eine chinesische Schleuserbande soll sie als „Spezialitätenköche“ nach Deutschland gebracht haben.
In Bayern waren die Beamten von Polizei und Zoll an zwölf Orten im Einsatz. Siedurchsuchten ein dutzend China-Restaurants sowie etliche Wohnungen und Geschäftsräume von Restaurant-Betreibern und Köchen. Die Razzien fanden in Coburg, Erlangen, Roßtal, Burgthann, Augsburg, Landshut, Traunreut, Starnberg, Gauting, Mindelheim, Traunstein und München statt. In München gerieten zwei chinesische Lokale in der Altstadt und in Schwabing ins Visier der Beamten. „Es gab keine Festnahmen, doch die Dursuchungen gehen weiter“, sagte Ralf Göttner, Sprecher der Bundespolizei.
In insgesamt 15 Bundesländern beschlagnahmten demnach rund 2115 Polizei- und Zollbeamte gestern unter anderem geheime Verträge und Geld. Die zahlreichsten Durchsuchungen gab es außer in Bayern in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Computerdateien und Akten sollen nun darüber Auskunft darüber geben, ob die betreffenden Restaurantbesitzer in Kontakt mit einem Schleuser-Trio aus der Region Hannover standen.
Es handelt sich um zwei 46 und 38 Jahre alte Chinesen und eine 35 Jahre alte Chinesin, die bereits seit März in Untersuchungshaft sitzen. Der Vorwurf: Sie haben eine Firma gegründet, um Landsleute nach Deutschland zu holen. Damit sollen sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover mindestens zwei Millionen Euro verdient haben. Nun wird unter anderem wegen Menschenhandels gegen sie ermittelt.
Ersten Ermittlungen zufolge bekamen die ausreisewilligen Chinesen für etwa 10 000 Euro einen Arbeitsvertrag und ein für ein jahr gültiges Visum - das später teilweise um drei Jahre verlängert wurde. Nach Ankunft in Deutschland gaben sie ihre Pässe ab und sie bekamen eine Arbeitsstelle. Bis zu 90 Stunden in der Woche schufteten die Männer in den Restaurants für 600 bis 800 Euro im Monat– nicht einmal die Hälfte dessen, was ihnen tariflich zugestanden hätte.
Einige der geheimen illegalen Verträgen, stellten die Beamten bei der Großrazzia sicher. va