Großes Interesse an Kemptener Kriminalstatistik

Kempten – Nach dem Drogenskandal bei der Kemptener Polizei gab es am Dienstag großes Interesse an der Vorstellung der neuen Kriminalstatistik des Präsidiums Schwaben Süd/West. Zahlreiche Pressevertreter hatten sich eingefunden, um neben den Zahlen der 2013 erfassten Delikte Neues über den Kokain-Skandal um den obersten Drogenfahnder in Kempten zu erfahren. Doch sie wurden enttäuscht. „Wir wissen nichts und kümmern uns auch nicht darum, etwas über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu erfahren“, sagte Polizeipräsident Hans-Jürgen Memel. Diese würden „neutral und unabhängig“ vom Landeskriminalamt geführt.
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Seit Mitte Februar sitzt der Chef der Allgäuer Drogenfahndung in Untersuchungshaft. Nach einem Angriff auf seine Ehefrau war der 52-Jährige festgenommen worden. Bei der Durchsuchung seines Büros waren 1,6 Kilo Kokain gefunden worden. Wie der Beamte in dessen Besitz kam, ist weiterhin unklar. Die zuständige Staatsanwaltschaft München I macht zu Teilermittlungsergebnissen keine Angaben. „Wir klären weiterhin die Herkunft des Rauschgifts“, sagte Behördensprecher Thomas Steinkraus-Koch am Dienstag.
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Gleich nach Bekanntwerden der Vorfälle hatte das Polizeipräsidium in Kempten den Kriminalbeamten vom Dienst suspendiert. Seitdem durchlebe die Allgäuer Polizei eine schwierige Zeit, wie Präsident Memel sichtlich betroffen berichtete. „Wir wissen um den Imageschaden und wissen, dass man in der Region auch in zehn Jahren noch darüber sprechen wird.“ Viele Beamten würden im privaten Umfeld auf den Skandal angesprochen, Beschimpfungen im Dienst gebe es jedoch keine. Memel bedauerte, dass durch die Ereignisse die guten Zahlen aus der Allgäuer Kriminalstatistik in den Hintergrund gedrängt würden. So weise die Gesamtkriminalität mit 40 125 Straftaten den niedrigsten Wert seit mehr als zehn Jahren auf. „Wir leben in einer der sichersten Regionen.“