Großer Geflügelschlachthof bleibt wohl dauerhaft geschlossen

Wegen Tierschutzvorwürfen steht die Schlachtung im fränkischen Wassertrüdingen seit Monaten still. Pläne zum Weiterbetrieb sind nun gescheitert. Wie gehen die Geflügelhalter damit um?
von  dpa
Zahlreiche Geflügelhalter wollten den Schlachthof im fränkischen Wassertrüdingen übernehmen und weiterbetreiben. Diese Pläne sind vorerst gescheitert. (Symbolbild)
Zahlreiche Geflügelhalter wollten den Schlachthof im fränkischen Wassertrüdingen übernehmen und weiterbetreiben. Diese Pläne sind vorerst gescheitert. (Symbolbild) © Julian Stratenschulte/dpa

Der wegen des Verdachts auf Tierschutzverstöße eingestellte Legehennen-Schlachtbetrieb im mittelfränkischen Wassertrüdingen bleibt wohl dauerhaft geschlossen. Der Plan, den Betrieb mit neuer Führung wieder aufzunehmen, ist vorerst gescheitert.

Rund 80 Geflügelhalter aus Bayern und Baden-Württemberg sowie mehrere Investoren wollten den Schlachthof kaufen und mit einem neuen Konzept weiterbetreiben. Die dafür nötige Finanzierung sei aber nicht zustande gekommen, sagte Felipe Soto vom Landesverband der bayerischen Geflügelwirtschaft. Eine angestrebte Staatsbürgschaft durch die LfA Förderbank Bayern kam demnach nicht zustande. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Verband zieht sich aus Gesprächen zurück

Der Landesverband hatte bei Gesprächen der Beteiligten mit dem bayerischen Landwirtschaftsministerium vermittelt. Da dem Vorhaben die Finanzierung fehle, ziehe sich der Verband aus diesen Gesprächen nun zurück, sagte Soto.

Der Betrieb zählte zu den größten seiner Art in Deutschland. Laut früheren Angaben wurden dort jährlich etwa elf Millionen Legehennen und eine Million Mastelterntiere geschlachtet. Täglich wurden demnach bis zu 60.000 Legehennen getötet und zu Suppenhühnern weiterverarbeitet.

Halter haben andere Lösungen gefunden

Aufgrund der Schließung fielen diese Schlachtkapazitäten weg und zahlreiche Geflügelhalter mussten sich andere Möglichkeiten suchen - lange Transportzeiten für die Tiere bis nach Niedersachsen oder Polen waren die Folge. Inzwischen haben laut Soto alle betroffenen Geflügelhalter andere Lösungen gefunden. 

Der Betrieb war im April dieses Jahres geschlossen worden, nachdem Tierschutz-Aktivisten Videoaufnahmen von mutmaßlicher Tierquälerei in dem Schlachthof öffentlich gemacht hatten. Mehreren Beschäftigten wurde gekündigt, Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen auf. Sie richten sich gegen sieben ehemalige Beschäftigte sowie gegen die Geschäftsführung des Betriebs. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnten die Ermittlungen noch im Oktober abgeschlossen werden.

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