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Über 200 Einsätze, eine Notlandung: Das ist die Bilanz des Unwettermittwochs in Bayern

Es war ungemütlich: Ein Unwetter aus der Schweiz zog am Mittwoch über Bayern. Die Allianz Arena wurde kurzzeitig von einem Hagelschauer getroffen, im Allgäu musste ein Flugzeug notlanden, in Bayern gab es zahlreiche Einsätze der Rettungskräfte.
AZ/dpa |
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Der Ryanair-Flieger war von Berlin nach Mailand unterwegs, als er in Turbulenzen geriet.
Der Ryanair-Flieger war von Berlin nach Mailand unterwegs, als er in Turbulenzen geriet. © Jason Tschepljakow/dpa

Update 5. Juni 2025 – 7:34 Uhr: 

Unwetter in Süddeutschland haben eine Passagiermaschine in schwere Turbulenzen gebracht und zu einer ungeplanten Landung am Flughafen Memmingen gezwungen. Wegen neun verletzter Menschen an Bord musste die Maschine am späten Mittwochabend eine Sicherheitslandung im Unterallgäu einlegen. 

Laut Polizei handelte es sich bei der unplanmäßig gelandeten Maschine um einen Ryanair-Flieger mit 179 Passagieren und 6 Crew-Mitgliedern, der von Berlin nach Mailand unterwegs war. Er geriet während des Flugs in derart heftige Turbulenzen, dass acht Passagiere und ein Besatzungsmitglied verletzt wurden. Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen.

Da das Luftamt Südbayern einen Weiterflug nicht genehmigt habe, organisiere die Fluggesellschaft nun Busse für die Weiterreise, teilte die Polizei mit. Die Airline war für Anfragen zunächst nicht erreichbar.

Unwetter auch am Donnerstag möglich

Für heute erwartet der DWD im Nordwesten Deutschlands Schauer mit kurzen Gewittern und Starkregen. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien möglich. Im Laufe des Nachmittags soll es kräftigere Gewitter und – von der Mitte bis in den Osten Deutschlands – lokal auch Starkregen mit 20 Litern pro Quadratmeter geben. Auch vereinzelte Unwetter mit Hagelkörnern mit einer Größe von etwa zwei Zentimetern sind laut DWD nicht auszuschließen.

Die Blitzbilanz der Gewitternacht in Bayern

In Bayern hat es zum Teil heftige Gewitter und eine Vielzahl an Blitzen gegeben. Nach Angaben des Informationsdienstes Aldis/Blids war der Mittwoch der bisher blitzreichste Tag des Jahres mit 1.681 Erdblitzen. Verglichen mit den Vorjahren sei dies ein hoher, aber nicht extremer Wert, wie ein Sprecher des Informationsdienstes mitteilte. 

Blitze in den Wolken wurden dabei nicht gezählt. Mehrfache Entladungen innerhalb eines Blitzes – Beobachter nehmen dies als Flackern wahr – zählen nur als ein Blitz. 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Mittwoch vor schwersten Unwettern mit extrem großem Hagel sowie Orkanböen in Bayern gewarnt. 

Über 200 Einsätze im Freistaat

 Polizei und Feuerwehr sind in Bayern zu rund 200 Einsätzen aufgrund des Unwetters ausgerückt. Doch schwerwiegende Vorfälle blieben aus, wie die Polizeipräsidien mitteilten. Die Kräfte waren vor allem wegen umgeknickter Bäume und vollgelaufener Keller im Einsatz. Betroffen waren demnach das nördliche Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.

Unfall nach Aquaplaning auf A8

In Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) stieß ein Fahrradfahrer laut Verkehrspolizei am Mittwochabend gegen einen über der Straße hängenden Baum, der zuvor durch das Unwetter umgeknickt war. Der 61-Jährige stürzte demnach vom Rad und verletzte sich mittelschwer. Auf der Autobahn 8 in Richtung München wurde ein Mensch laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord bei einem Unfall in Folge von Aquaplaning leicht verletzt.

Im Zusamaltheim im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau stellte das Unwetter eine Party-Gemeinschaft vor Herausforderungen: Ein Sturm deckte die Plane für ein am Wochenende aufgebautes Zelt ab, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei sei ein hoher Schaden entstanden, der jedoch zunächst nicht beziffert werden konnte.

Nur zwei unwetterbedingte Feuerwehr-Einsätze in München

Update 21.38 Uhr: Über München ist die Gewitterfront weitestgehend abgezogen. In weiten Teilen Bayerns gelten weiterhin Unterwetterwarnungen der Stufe 3 von 4. Die höchste Warnstufe 4 (dunkelrot, "extremes Unwetter"), die zwischenzeitlich für Teile Oberbayerns und Ostbayerns ausgerufen wurde, gilt im Moment nicht mehr, ist aber weiterhin im Verlauf des späten Abends möglich. Die Gewitter ziehen im Verlauf der Nacht auf Donnerstag Richtung Osten ab.

Update 21.11 Uhr: Kein Unwetter mehr in Fröttmaning, nun rollt der Ball in der Allianz Arena.

Update 21.04 Uhr: Stand 21 Uhr hatte die Münchner Feuerwehr nur zwei unwetterbedingte Einsätze wegen Astbruch, einen in Pasing und einen in Nymphenburg. Während München nochmal glimpflich davongekommen sein dürfte, gab es im Norden Münchens, z. B. Freising, zu mehreren Einsätzen.

Update 20.56 Uhr: Während es im Münchner Süden dunkelbewölkt, windig, aber trocken ist, regnet und hagelt es in Untermenzing in Strömen.

Strömender Regen und Hagel in Untermenzing

Update 20.52 Uhr: Kurz vor 21 Uhr gibt es bei der Polizei keine wetterbedingten Einsätze.

Nations League: Anpfiff in Allianz Arena verschiebt sich

Update 20.17  Uhr: Kurz nach 20 Uhr, eine Stunde vor Anpfiff begann es in Fröttmaning stark zu regnen, zudem gab es teils taubeneigroße Hagelkörner, Blitz und Donner. Das Aufwärmen der Spieler wurde zunächst abgebrochen.

Strömender Regen über der Allianz Arena

Nachdem der Regen nachgelassen hat, soll es beim Anpfiff um 21 Uhr bleiben. Bundestrainer Julian Nagelsmann ging beim ZDF davon aus, dass sich der Spielbeginn etwas nach hinten verschieben könnte. Offiziell wird die Partie nun um 21.10 Uhr angepfiffen.

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DWD warnt vor "Gefahr für Leib und Leben"

Update 19.50 Uhr: Der DWD hat am frühen Abend die ersten konkreteren Unwetterwarnungen für Bayern herausgegeben. Demnach sind zunächst Schwaben und der Raum München betroffen. Für die Stadt und den Landkreis München gibt es eine Amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel.

Es treten Gewitter auf. Dabei gibt es heftigen Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 25 l/m² und 40 l/m² pro Stunde sowie schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 100 km/h (28 m/s, 55 kn, Bft 10) und Hagel mit Korngrößen um 3 cm.  Es gilt die Warnstufe 3 von 4. Es ist nicht ausgeschlossen, dass im Verlauf des Mittwochabends örtlich extreme Unwetter mit großem Hagel und Orkanböen entstehen.

Blick von Oberföhring nach (Süd-) Westen kurz vor 20 Uhr.
Blick von Oberföhring nach (Süd-) Westen kurz vor 20 Uhr. © Braunmüller

In seiner Unwetterwarnung schreibt der DWD, dass "Gefahr für Leib und Leben" unter anderem durch Blitzschlag, umstürzende Bäume und herabstürzende Gegenstände bestehe. Die Meteorologen raten, den Aufenthalt im Freien zu vermeiden. Rasche Überflutungen von Straßen sowie Unterführungen und Kellern seien möglich.

Hagel, Blitz und Donner in Fröttmaning: Nationalspieler brechen Aufwärmen ab

Trotz der Warnung vor schweren Unwettern soll das Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und Portugal heute Abend in München wie geplant stattfinden. Die Europäische Fußball-Union UEFA teilte mit, dass sie die meteorologische Situation zusammen mit den Behörden beobachte.
 
Am Anpfiff des Halbfinales um 21.00 Uhr (ZDF/DAZN) werde aber vorerst festgehalten. Den Zuschauern in der Allianz Arena wird empfohlen, Regenponchos oder -jacken mitzubringen.

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Die Temperaturen erreichen 20 Grad in der Rhön und 30 Grad im Passauer Land. Tagsüber soll es laut DWD bereits in Franken Gewitter und Starkregen geben. Dabei sollen bis zu 20 Liter pro Quadratmeter in der Stunde fallen, auch Hagel ist möglich. Ab dem Nachmittag ziehen von Osten her dann schwere Gewitter und teils orkanartige Böen mit bis zu 130 Kilometer pro Stunde über Bayern.

Erste Unwetter gab es bereits im Voralpenraum. Für den Rest Bayerns hat der DWD bereits eine Vorabwarnung ausgesprochen. In welchem Maße München betroffen sein wird, ist noch nicht klar.
Erste Unwetter gab es bereits im Voralpenraum. Für den Rest Bayerns hat der DWD bereits eine Vorabwarnung ausgesprochen. In welchem Maße München betroffen sein wird, ist noch nicht klar. © Holger Weimann

Hagelkörner bis zu acht Zentimeter Größe

Für einen Großteil des Freistaats (von den Alpen bis nach Bayreuth) und den Süd-Westen Baden-Württembergs gilt eine Vorab-Meldung des DWDs ab 14 Uhr. Dann kann es zu schweren Unwettern kommen. Von West nach Ost sollen die "schadensträchtigen Gewitter" ziehen und Hagelkörner mit fünf Zentimetern Durchmesser und schwere Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern mit sich bringen. Wann und ob das Unwetter auch München betreffen wird, ist aktuell noch klar. 

Vereinzelt könnte es sogar zu extremem Unwetter kommen. Dann müsse man mit extrem großem Hagel mit einem Durchmesser von über acht Zentimetern sowie von Orkanböen mit über 120 Stundenkilometern rechnen. In Alpennähe gilt bereits jetzt eine Warnung vor Sturmböen. Dies betrifft die Regionen südlich von Rosenheim.

"Es geht von Baden-Württemberg aus los, zieht dann voraussichtlich nördlich an München vorbei und zieht im Bayerischen Wald ab", schilderte ein Experte des DWD. Es sei aber noch unsicher, wo die Zugbahn direkt langgehe, betonte der Meteorologe. Sicher hingegen sei: "Der Höhepunkt ist zwischen 19 und 21 Uhr, aber es geht schon im Laufe des Nachmittags los." Am Abend könne es in der Stunde bis zu 30 Liter pro Quadratmeter regnen.

Die Münchner Feuerwehr ging am Nachmittag noch davon aus, dass das Unwetter nicht über dem Stadtgebiet wütet, verweist aber darauf, dass sich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht 100-prozentig sicher sagen lässt.

Unwetter zieht von der Schweiz über Bodensee nach Bayern

Bereits in der Nacht hatte es vereinzelt Unwetter im Freistaat gegeben. In Wallgau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) beispielsweise hat es laut Polizei so viel gehagelt, dass Anwohner mit Schneeschaufeln Straßen und Grundstücke freiräumen mussten.

Katastrophale Unwetter zogen in den Abendstunden am Alpenrand entlang. Besonders heftig betroffen war der Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Tirol.
Katastrophale Unwetter zogen in den Abendstunden am Alpenrand entlang. Besonders heftig betroffen war der Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Tirol. © IMAGO/Bernd März

Ein Sprecher der integrierten Leitstelle sagte, dass es in der Region sonst aber nur die gängigen Unwettereinsätze gegeben habe: vollgelaufene Straßen und Keller oder umgestürzte Bäume. Die Polizeipräsidien in Bayern registrierten zunächst ebenfalls keine größeren Einsätze oder Schäden aus der Nacht.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war zu lesen, dass der Flieger, der im Allgäu notlanden musste, nach Madrid gegangen sei, stattdessen war das Ziel Mailand. Wir bitten diesen Klassiker zu entschuldigen.  

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  • tutnixzursache vor 23 Stunden / Bewertung:

    "Flieger nach Mailand musste im Allgäu notlanden"
    Nein, der Flieger musste nicht "notlanden". Er war ja unbeschädigt und konnte normal fliegen. Er machte eine Sicherheitslandung bzw wurde zum nächst möglichen Flughafen umgeleitet.

  • Witwe Bolte vor 20 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutnixzursache

    Fragt sich, warum der Pilot das Unwetter nicht umfliegen konnte. Warnungen gabs ja reichlich vom Wetterdienst.

  • tutnixzursache vor 18 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    weil das nicht immer so klar ersichtlich ist und solche extremen Turbulenzen tatsächlich "aus dem Nichts" entstehen können. Aus diesem Grund wird auch schon lange in allen Flugzeugen bei den Sicherheitsanweisungen darauf hingewiesen. Und dass man während des ganzen Fluges angeschnallt bleiben soll.

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