Goldbarren gefunden: Der Schatz im Königssee

Eine 16-jährige Urlauberin hat im Königssee einen 500 Gramm schweren Goldbarren gefunden. Wie das Edelmetall im Wert von über 16.000 Euro dort hin kam, soll jetzt die Polizei herausfinden.
Schönau am Königssee – Goldrausch im Berchtesgadener Land. Eine 16-jährige Urlauberin hat beim Schwimmen im Königssee einen Goldbarren gefunden. 16 000 Euro ist er wert. Woher er stammt, ist unklar. Die Behörden fürchten, dass jetzt Hobbytaucher scharenweise am Königssee auftauchen, um nach noch mehr Goldbarren zu suchen.
Der Badeurlaub in Bayern wird der Familie aus dem Ruhrpott ewig in Erinnerung bleiben. Die 16-jährige Tochter schwamm nicht weit weg vom Ufer im flachen Wasser. Plötzlich sah sie am Boden etwas funkeln. Ihre Neugier war geweckt. Das Mädel tauchte etwa zwei Meter tief, griff im Schlick nach dem merkwürdigen Gegenstand und holte ihn nach oben.
Verblüfft stellte die Schülerin fest, dass sie nicht wertloses Metall in Händen hielt, sondern Gold. Einen 500 Gramm schweren Barren, pures Feingold, Reinheitsgehalt 999,9 Promille. Bei den augenblicklichen Goldpreisen dürfte der Barren etwa 16 000 Euro wert sein. Der Barren stammt von Degussa, einer Firma, die seit Jahrzehnten mit Edelmetallen handelt. Das regt natürlich bei manchen Zeitgenossen die Fantasie an. Zumal die Registriernummer fein säuberlich herausgekratzt wurde.
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Das Gerücht vom Nazi-Schatz im Königssee macht inzwischen im Berchtesgadener Land die Runde. Gegen Ende des Dritten Reichs sollen Hitlers letzte getreue Anhänger Gold in Alpenseen versenkt haben, beispielsweise im Toplitzsee. Zahlreiche Legenden ranken sich um das angebliche Nazi-Gold.
Jetzt haben die Gerüchte neue Nahrung bekommen. Doch beim Polizeipräsidium in Rosenheim hält man nichts davon. „Der Goldbarren lag nicht jahrzehntelang auf dem Grund des Sees“, sagt Polizeisprecher Stefan Sonntag. „Dann würde er anders aussehen.“
Die Polizei glaubt, dass der Goldbarren möglicherweise zur Beute aus einem Einbruch gehört. Er könnte den Tätern bei der Flucht versehentlich ins Wasser gefallen sein. „Absichtlich hat den Goldbarren bestimmt keiner in den See geworfen“, glaubt Stefan Sonntag. Merkwürdig ist, dass niemand einen gestohlenen Goldbarren gemeldet hat.
Der exakte Fundort ist geheim. Aus Angst vor Schatzsuchern und Schnorchlern, die den See nach weiteren Barren absuchen wollen. Tauchen ist im Königssee streng verboten. Er steht unter Naturschutz.
Aus Angst vor Abenteurern hätte man den Fund am liebsten ganz verschwiegen. Knapp eine Woche später wurde er jetzt doch bekannt. Die Familie aus NRW ist inzwischen abgereist. Falls die Polizei den ursprünglichen Besitzer nicht findet, geht der Barren ans Fundamt. In einem halben Jahr könnte die 16-Jährige eigene Besitzansprüche anmelden.