Glühwürmchen-Saison in Bayern: Magisches Leuchten

Die Hochphase der Glühwürmchen steht an. Die AZ gibt Tipps, wie und wo in Bayern Sie das Spektakel beobachten können.
von  Niclas Vaccalluzzo
Etwa von Mitte bis Ende Juni kann man sie in Bayern wieder sehen: die Glühwürmchen.
Etwa von Mitte bis Ende Juni kann man sie in Bayern wieder sehen: die Glühwürmchen. © Jesus Alvarado/dpa

München - In der Nacht von Freitag auf Samstag steht die Johannisnacht an. Neben der Erinnerung an die Geburt von Johannes dem Täufer gilt die Nacht vom 23. auf den 24. Juni auch als der Höhepunkt der Paarungszeit der Glühwürmchen.

Die Leuchtkäfer werden daher in Bayern auch Johanniskäfer genannt. Wer den Moment erleben möchte, wenn Schwärme von kleinen Leuchtpunkten umherfliegen und ihren Hochzeitswalzer tanzen, der hat in dieser Nacht die allerbesten Chancen. Die wichtigsten Antworten zu den ganz besonderen Tierchen:

Hier können die Leuchtkäfer beobachtet werden

Wo gibt es die meisten Glühwürmchen? Bei der Suche nach ihnen könnte man noch auf gewisse andere Tierchen treffen: Schnecken. "Dort, wo es viele Schnecken gibt, herrschen die besten Bedingungen für die Glühwürmchen", sagt Andreas Zahn vom Artenschutzreferat des Bund Naturschutz in Bayern der AZ.

Das liege daran, dass sich die Larven der Leuchtkäfer von Schnecken ernähren. Der Lebensraum ist daher in dunklen, feuchten und bewaldeten Gebieten. Auch treffe man sie eher an Waldrändern als im tiefen dunklen Wald an. Übrigens: In ihrer Form als fliegende Leuchtkäfer bleiben die Glühwürmchen nur etwa ein bis zwei Wochen – als Larve hingegen etwa drei Jahre, sagt Zahn.

Beim Glühwürmchen-Beobachten künstliches Licht vermeiden

Worauf sollte bei der Beobachtung geachtet werden? Grundsätzlich ist es in der Nacht, wenn es ganz finster ist, am besten. Zahn empfiehlt, sich an einen Waldrand zu bewegen, wo es in der Nacht noch hell genug ist, um nicht zu stolpern. So brauche es kein künstliches Licht, welches die Käfer stören würde. Dann hätte man die besten Bedingungen, die Glühwürmchen zu erleben, die ansonsten eher unempfindlich sind. "Ich kann nur jedem empfehlen, sich diesen magischen Moment einmal anzuschauen", so Zahn.

Wie locke ich Glühwürmchen in den eigenen Garten? Ratsam ist laut Andreas Zahn, die allgemeinen Regeln für einen Naturgarten zu beachten. Also: seltener mähen, wilde Ecken bewachsen lassen, Holzhaufen anlegen oder auch Sträucher wild wuchern lassen. Zudem sollte man im eigenen Garten auf viele Formen von Beleuchtung verzichten und dunkle Bereiche schaffen.

So lockt man Glühwürmchen in den eigenen Garten

Allerdings verbreiten sich Glühwürmchen nicht gerade sehr effektiv – ein Naturgarten reiche also nicht unbedingt aus. "Die Chancen sind besser, wenn man neben einem Wald lebt, in dem Glühwürmchen schon vorkommen, als wenn diese erst einmal die Autobahn überqueren müssen", so Zahn. Etwas Glück und eine gute Umgebung sind also nötig.

Wie stehen die Chancen, in der (Groß-)Stadt Glühwürmchen zu sehen? Laut Andreas Zahn gebe es in einer Großstadt wie München einige Orte, an denen Glühwürmchen angesehen werden können. "Ich denke, es ist spannend, einmal systematisch zu beobachten, wo sich die Leuchtkäfer in Großstädten aufhalten."

Er empfiehlt, sich bei einem Abendspaziergang oder an mehreren Abenden von der Innenstadt nach außen zu bewegen und zu beobachten, wie die Glühwürmchen auf die verschiedenen Bedingungen reagieren. In Bereichen, die sehr hell sind, wie an Straßenzügen, hätte man aber wohl eher Pech.

Glühwürmchen auf Partnersuche: Leuchtende Käfer im Hochzeitstanz

Wieso leuchten die Käfer? Laut Andreas Zahn nutzen sie das Licht, um potenzielle Partner für die Paarung zu finden. Die Weibchen bleiben dabei meist am Boden, während die Männchen umherfliegen. Das Leuchten an sich ist laut Zahn ein relativ komplizierter chemischer Prozess. Das Besondere dabei: "Etwa 98 Prozent der erzeugten Energie wird in Licht umgesetzt", so der Glühwürmchen-Experte. Zum Vergleich: Bei einer Glühbirne sind es nur etwa fünf Prozent Licht und 95 Prozent Wärme.

Wie gefährdet sind die Leuchtkäfer? Eine der drei in Deutschland ansässigen Arten steht auf der Roten Liste, sagt Zahn. Generell seien die immer längeren Trockenphasen ein Problem. Für Arten, die lieber feuchtere Gebiete bevorzugen, könne das also kritisch werden. "Wenn es mit den Trockenphasen so weitergeht, dann ist zu befürchten, dass die Glühwürmchen zu den Verlierern des Klimawandels gehören", sagt der Artenschutzexperte.


Diese Orte empfiehlt der Experte:
- Unbeleuchtete Abschnitte der Schlösser Nymphenburg und Schleißheim
- Entlang der Isar und des Isarkanals
- Isarauen
- Regattasee bei Feldmoching
- Aubinger Lohe

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