Glühwein-Preiskrieg: Das sagen die Christkindlesmarkt-Händler
Der Glühwein-Preiskrieg ist abgesagt, jedenfalls vorerst... Halten Sie den Glühwein am Hauptmarkt für zu teuer? Voten Sie jetzt!
NÜRNBERG Der Glühwein-Preiskrieg ist abgesagt, jedenfalls vorerst – wenn es nach Lorenz Kalb, dem Vorsitzenden des Schaustellerverbands und Geschäftsführer der Kinderweihnacht geht. „Für einen Krieg braucht man zwei Parteien, die gegeneinander kämpfen. Das tun wir nicht. Dieser Mann ist uns egal“.
„Dieser Mann“ ist Imbiss-Rebell Peter Altschmied. Der verkauft schon seine Bratwürste wesentlich günstiger als die Konkurrenz – und eben jetzt auch den Glühwein. An seinem Stand in der König-/Ecke Kaiserstraße gibt’s den normalen Glühwein für 1,30 und die Heidelbeer-Version für 1,80 Euro. Zum Vergleich: Auf der Glühmeile zwischen Königstorturm und Hauptmarkt bezahlt man im Schnitt rund 2,50 Euro.
Ganz gelassen bleibt Lorenz Kalb dann doch nicht. Was ihm mächtig stinkt, sind die Plastikbecher, aus denen Altschmied seinen Glühwein ausschenkt: „Ich erinnere mich mit Grauen an die Zeit vor den Tassen, als wir auch am Christkindlesmarkt den Glühwein aus Einwegbechern verkauft haben. Das will doch keiner mehr, diese Müllberge.“
Auf dem Christkindlesmarkt dagegen gibt es seit über zehn Jahren ein Pfandsystem – und den so genannten Tassenpool. Der verkauft seinen insgesamt 20 Mitgliedern die Tasse für einmalig 2,50 Euro. Das tägliche Spülen ist im Preis inbegriffen. Die Kosten dafür nehme man aber gerne in Kauf, so Kalb. Schließlich biete man auf dem Christkindlesmarkt auch Qualität. „Unsere Produkte sind absolute Spitze.“
Doch auch Altschmied verkauft die gleiche Glühweinmarke. Das lässt Kalb nicht gelten: „Auch bei ein und derselben Marke gibt es verschiedene Qualitätsstufen.“
Wie also entsteht der Glühweinpreis? Georg Bernhard, Mitinhaber vom Glühwein-Haus „St. Lorenz-Treff“ auf dem Lorenzer Platz erklärt die Rechnung: „Der Glühweinpreis entsteht als einer Kalkulation aus dem Weinpreis, der Standmiete, den Personal- und Transportkosten.“ Bernhard allerdings ist nicht im Tassenpool. „Wir haben aus logistischen Gründen unsere eigenen Tassen – und die spülen wir auch selber.“
Die Stadt Nürnberg beeinflusst den Preis indes in keinster Weise. „Die Händler bestimmen selbst, zu welchem Preis sie verkaufen“, erklärt Helmut Nordhardt vom Marktamt der Stadt, das die Christkindlesmarktbuden verpachtet. „Allerdings sehen wir es schon sehr kritisch, wenn jemand Glühwein aus Plastikbechern verkauft – auch aus Umweltschutzgründen“, schränkt er ein.
Die Christkindlesmarktbesucherin Ingeborg S. hat einen ganz praktischen Grund, die Plastikbecher nicht gut zu finden. „Da verbrennt man sich doch die Hände. Und es ist nicht das Gleiche wie mit der schönen Keramik“, sagt die rüstige 79-Jährige. Außerdem sammelt sie begeistert die traditionellen Becher... mm
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