Glühwein in Bayern für 20 Euro? Wie Marktleute die Preisexplosion verhindern

So teuer sei er nur dank eigener Arbeiten der Marktleute nicht. Sie müssen kämpfen. So geht es den Beschickern in Bayern.
Ralf Müller |
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Das Weihnachtsdorf in der Residenz.
Das Weihnachtsdorf in der Residenz. © Wolfgang Maria Weber/imago

Süßer die Kassen nie klingeln, hieß es früher beim Einzelhandel in der Weihnachtszeit. Das ist jetzt erst einmal vorbei. Auch die Besucher von Weihnachts- und Christkindlmärkten geben sich zugeknöpfter, berichtet Robert Eckl, Vizepräsident des Verbands der Marktkaufleute und Schausteller in Bayern (VBL): "Die Leute geben gezielter Geld aus, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht.“ Statt einer teuren mundgeblasenen Christbaumkugel tue es zum Beispiel jetzt auch ein maschinengefertigtes Standard-Teil.

In Bayern eröffnen etwa zwei Dutzend Weihnachtsmärkte von überregionaler Bedeutung von Nürnberg über Rothenburg bis München ihre Pforten. Dazu kommen hunderte kleinere Märkte, teilweise auch in den Stadtteilen der Ballungsräume.

Auch dem VBL ist die genaue Zahl nicht bekannt, Vizepräsident Eckl geht aber davon aus, dass es heuer weniger sind. Grund: steigende Gebühren für die Marktkaufleute. Dazu haben vor allem die Anschläge auf Weihnachtsmärkte in den vergangenen Jahren beigetragen.

Mobile Zäune zur Absicherung des Christkindlmarktes am Münchner Marienplatz. Auch solche Maßnahmen belasten die Marktveranstalter finanziell.
Mobile Zäune zur Absicherung des Christkindlmarktes am Münchner Marienplatz. Auch solche Maßnahmen belasten die Marktveranstalter finanziell. © James Zabel/Steinsiek.ch/imago

Die Kosten für Sicherheit haben sich teils verdreifacht

Die Kosten für Betonhindernisse, Poller und Wachpersonal haben sich nach Angaben Eckls in einigen Fällen verdreifacht. Die Kommunen sind zwar nicht gezwungen, sie auf die Standbetreiber umzulegen, dem VBL ist aber kein Fall bekannt, in denen eine Gemeinde den Platz für einen Stand kostenfrei zur Verfügung stellen würde. Mit solchen Großzügigkeiten könne angesichts leerer kommunaler Kassen nicht gerechnet werden.

Dass sich das Geschäft mit Christbaumschmuck, sonstiger Weihnachtsdekoration und Geschenken überhaupt noch lohnt, sei der Tatsache zu verdanken, dass die Standbetreiber alle Arbeiten selbst übernähmen: vom Transport über die Standmontage bis hin zu Reinigungsarbeiten. "Würden sie das nicht machen, müsste der Glühwein 20 Euro kosten“, so Eckl.

Weihnachtsmotive zieren die offizielle diesjährige Glühwein-Tasse vom Nürnberger Christkindlesmarkt. Und der Glühwein darin? Müsste vielerorts eigentlich 20 Euro kosten, wenn die Marktbeschicker nicht so viel selbst machen würden beim Standlauf- und Abbau, heißt es.
Weihnachtsmotive zieren die offizielle diesjährige Glühwein-Tasse vom Nürnberger Christkindlesmarkt. Und der Glühwein darin? Müsste vielerorts eigentlich 20 Euro kosten, wenn die Marktbeschicker nicht so viel selbst machen würden beim Standlauf- und Abbau, heißt es. © Daniel Karmann/dpa

Man könnte annehmen, das Angebot unter dem freien Himmel der Weihnachtsmärkte wäre für den stationären Handel eine unliebsame Konkurrenz, doch das Gegenteil ist der Fall, betont Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern: "Weihnachtsmärkte sind für uns extrem wichtig.“ Sie sorgten für Attraktivität in den Innenstädten und für eine weihnachtliche Stimmung, die auch den Geschäften im Umfeld zugutekomme. Wenn Christkindlmärkte abgesagt würden, sei das für den Handel "keine gute Botschaft“, so Ohlmann.

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  • Alexxx vor 4 Stunden / Bewertung:

    Es werden sicherlich nur sehr wenige Leute 20 !! Euro für Glühwein berappen. """""Mobile Zäune zur Absicherung des Christkindlmarktes am Münchner Marienplatz. Auch solche Maßnahmen belasten die Marktveranstalter finanziell.""" - Hier könnte man allerdings einsparen und die bezahlten Omas engagieren, die den Markt vor den Rechten schützen! 😂

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  • Der Münchner vor 5 Stunden / Bewertung:

    Sicherheitsleistungen wie Poller oder sonstige Absperrungen wieder abschaffen!
    Eifach jeden Besucher am Eingang Zettel Unterschreiben lassen, das ER/Sie/Div in Eigenverantwortung hier ist und keinerlei Regressansprüche gegen /über den Komunen stellt!
    Kann doch jeder selber Entscheiden ob Er hingeht!

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  • Chris_1860 vor 5 Stunden / Bewertung:

    Wie edelmütig doch die Standlbesitzer sind.

    Verkaufen den Besuchern eine bis zur Unkenntlichkeit gezuckerte und verdünnt gepanschte Brühe für 6,50 je 0,2 Liter, also 32,50 je Liter bei EK sicher nicht über 2,00 je Liter.

    Das ist noch habgieriger als jeder Wiesnwirt und deswegen gibt auch keiner der Ärmsten der Armen dieser Edelmütigen seinen Stand her.

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