Glühwein in Bayern für 20 Euro? Wie Marktleute die Preisexplosion verhindern
Süßer die Kassen nie klingeln, hieß es früher beim Einzelhandel in der Weihnachtszeit. Das ist jetzt erst einmal vorbei. Auch die Besucher von Weihnachts- und Christkindlmärkten geben sich zugeknöpfter, berichtet Robert Eckl, Vizepräsident des Verbands der Marktkaufleute und Schausteller in Bayern (VBL): "Die Leute geben gezielter Geld aus, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht.“ Statt einer teuren mundgeblasenen Christbaumkugel tue es zum Beispiel jetzt auch ein maschinengefertigtes Standard-Teil.
In Bayern eröffnen etwa zwei Dutzend Weihnachtsmärkte von überregionaler Bedeutung von Nürnberg über Rothenburg bis München ihre Pforten. Dazu kommen hunderte kleinere Märkte, teilweise auch in den Stadtteilen der Ballungsräume.
Auch dem VBL ist die genaue Zahl nicht bekannt, Vizepräsident Eckl geht aber davon aus, dass es heuer weniger sind. Grund: steigende Gebühren für die Marktkaufleute. Dazu haben vor allem die Anschläge auf Weihnachtsmärkte in den vergangenen Jahren beigetragen.

Die Kosten für Sicherheit haben sich teils verdreifacht
Die Kosten für Betonhindernisse, Poller und Wachpersonal haben sich nach Angaben Eckls in einigen Fällen verdreifacht. Die Kommunen sind zwar nicht gezwungen, sie auf die Standbetreiber umzulegen, dem VBL ist aber kein Fall bekannt, in denen eine Gemeinde den Platz für einen Stand kostenfrei zur Verfügung stellen würde. Mit solchen Großzügigkeiten könne angesichts leerer kommunaler Kassen nicht gerechnet werden.
Dass sich das Geschäft mit Christbaumschmuck, sonstiger Weihnachtsdekoration und Geschenken überhaupt noch lohnt, sei der Tatsache zu verdanken, dass die Standbetreiber alle Arbeiten selbst übernähmen: vom Transport über die Standmontage bis hin zu Reinigungsarbeiten. "Würden sie das nicht machen, müsste der Glühwein 20 Euro kosten“, so Eckl.

Man könnte annehmen, das Angebot unter dem freien Himmel der Weihnachtsmärkte wäre für den stationären Handel eine unliebsame Konkurrenz, doch das Gegenteil ist der Fall, betont Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern: "Weihnachtsmärkte sind für uns extrem wichtig.“ Sie sorgten für Attraktivität in den Innenstädten und für eine weihnachtliche Stimmung, die auch den Geschäften im Umfeld zugutekomme. Wenn Christkindlmärkte abgesagt würden, sei das für den Handel "keine gute Botschaft“, so Ohlmann.
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