Gläubiger: eine Milliarde von inhaftiertem P&R-Gründer
München - Der Kopf hinter dem mutmaßlichen Milliardenbetrug bei der insolventen Münchner Containerfirma P&R muss sich auf den Verlust seines Geldes einstellen. Rund 1500 P&R-Gläubiger haben im Insolvenzverfahren über das persönliche Vermögen von P&R-Gründer Heinz Roth eine Milliarde Euro Forderungen angemeldet, wie Insolvenzverwalter Miguel Grosser am Freitag mitteilte. Allerdings werden sie nur einen Bruchteil dieser Summe bekommen.
Denn der seit gut einem Jahr in Untersuchungshaft sitzende Roth ist zwar reich, aber kein Milliardär: Der Geschäftsmann hatte sein Vermögen im vergangenen Jahr auf 12 bis 13 Millionen Euro beziffert. Dementsprechend haben die Gläubiger lediglich eine "marginale Quote" zu erwarten, wie der Sprecher der Kanzlei mitteilte. Roth hat sein Geld hauptsächlich in Immobilien in Deutschland, Österreich und auf der Karibikinsel St. Barth angelegt.
Die endgültige Schadensumme ist noch ungeklärt, doch könnte die P&R-Pleite der größte Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte sein. Vor der Insolvenz im Frühjahr 2018 hatten 54 000 Anleger gut 3,5 Milliarden Euro bei dem Unternehmen angelegt, das sein Geld mit dem Verkauf und der Vermietung von Schiffscontainern verdiente. Von den 1,6 Millionen auf dem Papier verkauften Containern existieren jedoch nur gut 600 000 - der Rest waren Scheingeschäfte, für die die Anleger jedoch echtes Geld gezahlt hatten.
Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Roth wegen gewerbsmäßigen Betrugs erhoben. Die Insolvenzverwalter hoffen, bis Ende 2021 insgesamt 560 Millionen Euro sichern zu können - und in den Folgejahren noch weitere Beträge.
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