Gift im Freibad: 55 Verletzte!
Panik im Kulmbacher Freibad – ein Rohr platzte, Ammoniak trat aus. 55 Badegäste wurden verletzt. 25 Person erlitten so schwere Vergiftungen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Unter den Schwerverletzten war auch ein Baby. Es musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden.
KULMBACH Ein ohrenbetäubender Knall aus dem Technikgebäude erschreckte gestern Nachmittag die 2500 Badegäste. Kurz nach 16 Uhr war der entspannte Badetag jäh zu Ende. Dann waberte ein stechender Geruch über das Gelände des Kulmbacher Freibads. Kurz danach spukten und husteten die Besucher, Kinder weinten. In Panik rannten die Badegäste von der Liegewiese zu einem Bolzplatz. Sie kletterten über Zäune, flohen so schnell sie konnten. Hauptsache weg! Decken und Taschen ließen sie liegen.
Im Technikgebäude war nach den ersten Ermittlungen der Polizei ein Sicherheitsventil defekt. Es gab einen Überdruck, ein Rohr platzte. Etwa eine halbe Stunde lang trat Ammoniak aus. Das farblose Gas, das stechend riecht, ist hochgiftig. Es wird bei der Reinigung und Desinfizierung von Bädern eingesetzt.
55 Badegäste, so die erste Bilanz der Retter, wurden durch das Einatmen des Gases verletzt. 25 Person davon erlitten so schwere Vergiftungen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Unter den Schwerverletzten war auch ein Baby. Es musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. 120 Leute wurden in Kliniken durchgecheckt und fast alle wieder entlassen. Zwei Babys und fünf weitere Personen sind jedoch vorsorglich im Krankenhaus behalten worden. „Lebensgefahr hat bei niemandem bestanden“, sagte Kreisbrandmeister Jürgen Hochgesang.
250 Retter im Einsatz - fünf Badegäste mussten in der Klinik bleiben
Kurz nach 16 Uhr gingen die ersten Alarmrufe bei der Polizei ein. Wenige Minuten später waren die ersten Retter vor Ort. Sie sperrten das Schwimmbad ab und evakuierten es. Insgesamt waren über 250 Retter von Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk und der Feuerwehr im Einsatz. Sie bauten vor dem Schwimmbad Zelte auf, in denen die Verletzten vorsorgt wurden. Auf einer Wiese wurden die weniger schlimmen Fälle behandelt. Notfall-Seelsorger kümmerten sich um die Gäste.
Ab Abend wurden die völlig geschockten Badegäste gruppenweise wieder in das Freibad geführt, damit sie ihre Sachen holen könnten, so ein Sprecher der Polizei. Alle Badegäste wurden von den Rettungskräften aufgefordert, sich registrieren zu lassen, falls Beschwerden bei ihnen auftreten sollten. M. Reiner