"Sind immer spannend": Diese Türme könnten bald verkauft werden

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Wer in Landshut an einen aufwendig sanierten, denkmalgeschützten Wasserturm denkt, dem dürfte sofort der "Weiße Turm" in den Sinn kommen. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs gelegen, ist der markante Turm heute weit mehr als ein architektonisches Relikt. Im Erdgeschoss lädt ein Café zum Verweilen ein. Die oberen Etagen nutzt der Eigentümer Markus Riemann für sein Architekturbüro. Darüber hinaus stehen Veranstaltungsräume zur Verfügung, die für Anlässe gemietet werden können.
Der "Weiße Turm" zeigt eindrucksvoll, wie historische Bauten durch kreative Nutzung neues Leben erhalten können – und dabei einen festen Platz im Stadtbild behaupten. Zwei weitere Wassertürme, auf dem Moniberg und dem Hofberg gelegen, könnten diesem Vorbild folgen. Die beiden historischen Wassertürme haben ihre ursprüngliche Funktion längst verloren – und könnten bald den Besitzer wechseln. Eigentümerin ist die Stadt Landshut, die sich offen für einen Verkauf zeigt.
Ein Verkauf der beiden Türme "liegt nahe"
"Die beiden Wassertürme haben ihre Funktion für die öffentliche Wasserversorgung in der Stadt Landshut schon vor Jahrzehnten verloren", teilt die Stadt auf Nachfrage der AZ mit. Auch andere öffentliche Nutzungszwecke seien derzeit nicht erkennbar. "Ein Verkauf der beiden Bauwerke liegt daher nahe, damit sie von Privatpersonen einer anderen, zeitgemäßen Nutzung zugeführt werden können."

Gleichzeitig sind Sanierungen und Umnutzungen einzigartiger Objekte mit vielen Herausforderungen verbunden. Wie die Stadt zu bedenken gibt, handelt es sich in beiden Fällen um Baudenkmale. Im Wasserturm auf dem Hofberg befindet sich ein historischer Stahlwassertank, der als denkmalgeschützte Ausstattung eingestuft worden ist.
"Da die Nutzbarkeit für andere Zwecke hierdurch erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht wird, bedarf es diesbezüglich noch einer abschließenden Überprüfung realisierbarer Nutzungsmöglichkeiten und der weiteren Vorgehensweise", teilt die Stadt mit. Erst im April hat die Biodiversitätsberatungsstelle der Stadt am Wasserturm Hofberg insgesamt 28 Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse und Dohlen an den Außenwänden am Hofberg angebracht.
"Türme sind immer spannend"
Was also tun mit den alten Wassertürmen, die längst keine Funktion mehr erfüllen, aber aufgrund ihrer Architektur und Geschichte unter Denkmalschutz stehen? Architekt Markus Riemann kennt sich mit der praktischen Umsetzung einer Turm-Sanierung aus. Er sagt: "Türme sind immer spannend, und es macht Spaß, gemeinsam Lösungen zu finden." Gemeint ist damit die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde, die nicht als Hürde gesehen werden sollte, sondern als kreativer Dialog. "Man muss mit dem Denkmalamt frühzeitig ins Gespräch kommen. Die Behörde möchte ja auch, dass diese Gebäude weiter genutzt werden", betont er.
Ein wichtiger Aspekt bei der Umnutzung ist die Belichtung, betont Riemann. In seinem Projekt "Weißer Turm" habe er geschickt zusätzliche Fenster in die Fassade integriert, ohne den historischen Charakter zu beeinträchtigen.
Studentisches Wohnen, Hotel, Büro, Apartement
Was die Nutzung eines solchen Turms angeht, sind die Möglichkeiten vielfältig, sagt der Architekt. "Ich hatte Konzepte für studentisches Wohnen, ein Hotel, Büros, Apartments." Letztlich wurde daraus ein Architekturbüro, ergänzt um Veranstaltungsräume und ein Café im Erdgeschoss.

Eine Wohnnutzung auf mehreren Etagen in solchen Objekten sei ebenfalls möglich. Entscheidend sei allerdings, infrastrukturelle Anforderungen wie Stellplätze zu berücksichtigen: „Ich musste zehn Stellplätze nachweisen – glücklicherweise konnte ich diese erwerben.“ Oft ein unerwarteter Faktor: der Naturschutz. "Bei mir im Turm haben Mauersegler im Dachbereich genistet. Ich musste zwölf Nistkästen einbauen und sogar Geräusche simulieren, damit sie zurückfinden."
Je Etage ein Raum
Auf die Frage nach möglichen Nutzungen für die zwei Türme am Hofberg und am Moniberg hat Riemann klare Vorstellungen: Der Turm am Hofberg sei wegen seiner Zentralität prädestiniert für eine öffentliche Nutzung. Der Turm am Moniberg hingegen, eingebettet in ein Wohngebiet, sei gut geeignet für eine private Nutzung. "Mit den kleinen Fensterchen könnte man sich ein Wohnen über mehrere Etagen gut vorstellen – je Etage ein Raum." Einen Aufzug zu installieren, sei sinnvoll, allein wegen der Barrierefreiheit. "Auch wenn ich in meinem Turm oft die Treppe nehme, habe ich den Einbau eines Aufzugs nie bereut."
Interessenten, die sich einen Kauf der Wassertürme Hofberg und Moniberg vorstellen könnten, gibt es bereits – aber bisher kein konkretes Kaufangebot, berichtet die Stadt.
Für fast neun Millionen Euro: Wohnen im Hochbunker in München

Auch in München kann man im Turm wohnen: im Luxus-Penthouse eines ehemaligen Nazi-Hochbunkers. Der Hochbunker an der Ungererstraße am Nordrand Schwabings, der bis zu 700 Menschen Schutz vor atomaren Angriffen bieten sollte, wurde von 2012 an über mehrere Jahre hinweg zu einen Luxus-Wohnturm umgebaut. Ursprünglich wurde der Bunker 1943 gebaut.
Fast 13 Millionen Euro: 2022 war der Bunker noch teurer
Im fünften, sechsten und siebten Stockwerk befindet sich seitdem ein Penthouse mit einer Fläche von 380 Quadratmetern und einem Panorama-Rooftop. Von dort aus eröffnet sich ein Panoramablick über die Münchner Skyline bis hin zu den Alpen. Der Preis für die drei Stockwerke: 8.890.000 Euro. Und dabei wurde der Betrag schon um einiges reduziert. Im Dezember 2022 kosteten die sieben Zimmer, zwei Balkone und zwei Badezimmer noch 12.940.000 Euro.
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