Gewerkschafts-Chef mit Franken-Kampfgeist
Bayerns neuer IG Metall-Vorsitzender Jürgen Wechsler (54) kritisiert das Sparpaket
NÜRNBERG/MÜNCHEN Vor seinem Umzug von Nürnberg nach München packt ihn zwar die Wehmut. Aber Bayerns neuer IG Metall-Chef Jürgen Wechsler (54) schlägt schon vor seinem Amtsantritt am 1.Juli kämpferische Töne an. Gestern kritisierte er den Missbrauch von Leiharbeit in Industriebetrieben.
Die Auftragslage habe sich nach der Krise zwar verbessert, die zusätzliche Arbeit werde aber vor allem durch Leiharbeiter abgedeckt, bemängelte Wechsler. Neue, feste Jobs würden kaum geschaffen. Wechsler forderte Festanstellungen statt schlecht bezahlter Leiharbeit.
In seiner neuen Aufgabe will der langjährige Nürnberger Gewerkschafter die bisherige Tarifpolitik seines Vorgängers Werner Neugebauer weiterentwickeln. Er forderte die Arbeitgeberverbände in Bayern auf, „mit der IG Metall Tarifverträge zu verhandeln, die Leiharbeit beschränken und gleiche Arbeitsbedingungen in den Betrieben für alle Beschäftigten festlegen“.
Wechsler kritisierte auch heftig das neue Sparpaket der Bundesregierung. Sie habe damit „ausdrücklich abgelehnt, dass die Verursacher dieser Krise, jetzt verschont werden, einen Beitrag zur Verbesserung der Staatsfinanzen gewähren“. Das Sparpaket werde zu heftigen Auseinandersetzungen in der Gesellschaft führen. Auch dieses Thema wolle er verstärkt in die Betriebe tragen. Wechsler: „Wir werden uns in den Betrieben dafür einsetzen, dass die Lasten der Finanz- und Wirtschaftskrise bei den Verursachen abgeladen werden.“ dpa/azn
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